Alterndes Japan: Steigender Bedarf an Krematorien

Urne (Symbolbild)
Die Vereinfachung der Bestattungsbräuche soll bei den Kapazitätsproblemen helfen.

Japans Bevölkerung schrumpft rapide. Zugleich steigt die Zahl der Bestattungen. Im Großraum Tokio stoßen Krematorien inzwischen an ihre Auslastungsgrenze, wie der japanische Rundfunksender NHK am Montag berichtete. Einer Erhebung des Senders zufolge erhöhte sich die Bestattungen in zwölf staatlich verwalteten Krematorien innerhalb von zehn Jahren um rund 20.000 auf fast 80.000, hieß es.

Um sich darauf einzustellen, müssten manche Gemeinden die Zahl der Bestattungsöfen aufstocken. Doch Platz für den Bau neuer Krematorien zu finden, sei schwierig. Daher müsse man sich etwas einfallen lassen, zum Beispiel eine Vereinfachung der Bestattungsbräuche.

Bestattungen am Unglückstag

Dazu gehört etwa die Gepflogenheit, am Unglückstag "Tomobiki" ("einen Freund mitziehen") keine Bestattungen vorzunehmen. Das ist ein Tag im Mondkalender, der in Japan als besonders ungünstig für Bestattungen gilt, da diese dem Glauben nach einen Freund ins Reich des Todes "mitziehen" würden. Viele Krematorien und Bestattungsinstitute haben an dem Tag geschlossen.

Tokios Nachbarstadt Kawasaki wolle jedoch nun angesichts der zunehmenden Zahl an Bestattungen ab dem kommenden Steuerjahr davon Abstand nehmen und Feuerbestattungen auch an solchem Unglückstag vornehmen, hieß es.

Niedrige Geburtenraten

Japan altert so rasant wie kein anderes Industrieland. Mehr als ein Viertel der Inselbevölkerung ist inzwischen älter als 65 Jahre alt. Angesichts niedriger Geburtenraten droht die Zahl der Bewohner der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt von 127 Millionen Prognosen zufolge in den nächsten 35 Jahren auf unter 100 Millionen zu sinken.

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