40 Ideen für die Schule von morgen
Alle reden über Bildung. Doch auf Reformen müssen Lehrer und Eltern wohl noch lange warten. Dabei gibt es viele Pädagogen und Bildungsinteressierte, die in Initiativen oder Vereinen für eine Erneuerung des Bildungssystems kämpfen. Nur eben oft nicht im, sondern außerhalb des Schulsystems.
In Wien gab es ein "Bildungsfestival", an dem sich Vertreter von mehr als 40 solcher Initiativen treffen (siehe Berichte unten): stEFFIE heißt das Fest und steht für "Experimental Fun Festival for Innovative Education".
Mitbegründerin ist Ana Maspoli, studierte Archäologin, die sich viel mit Zeit- und Selbstmanagement beschäftigt. "Über diese Themen bin ich auf die Bedeutung der Bildung gestoßen". Bald hat sie Gleichgesinnte aus der Wirtschaft und Kreativszene gefunden und sich mit ihnen zusammengetan. Gemeinsam organisieren sie jetzt das Festival: "Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass Lernen auch anders funktionieren kann als uns das derzeit weisgemacht wird. Für uns steht die Lust am Lernen über spielerische und selbstverantwortliche Ansätze im Mittelpunkt. Wir wollen zu einem Ideen- und Erfahrungsaustausch zwischen Lehrenden und Lernenden anregen", sagt Maspoli. Kurz: "Bildung soll nicht fad und verstaubt, sondern lustvoll sein und neugierig machen."
Netzwerke knüpfen
Mit an Bord sind internationale Firmen wie SAP oder gemeinnützige Organisationen wie Teach for Austria. Eingeladen sind alle Bildungshungrige ab 14 Jahren: Lehrer, Eltern, Schüler oder Wirtschaftstreibende.
Es gibt Vorträge, Workshops oder ein gemeinsames Frühstück, bei dem man sich austauschen und netzwerken kann. So kann man z.B. eine neue Online-Video-Lernplattform für Schüler in Österreich ausprobieren. Und es werden Hilfsmittel für den modernen Unterricht zur Verfügung gestellt.
Internet: www.steffie-festival.com
Ort: Vienna Business School, 8. Schönborngasse 3–5,26. bis 28. September
Die Idee kam Richard Pircher während der Zugfahrt nach Deutschland: „Ich bin zu einem Erziehungs- und Bildungskongress mit Gerald Hüther nach Göttingen gefahren, bei der über die Verbindung zwischen Pädagogik und Neurowissenschaft diskutiert wird.“ Drei Tage war er von zu Hause weg, nur einen Tag auf der Konferenz. Da dachte er sich: „So etwas muss man in Österreich doch auch machen können.“
Bei der letzten Konferenz – es war bereits die dritte – ging es z. B. um „Lernräume“. Um praktisch zu erleben, wie ein Raum das Lernen beeinflusst, wurden Möbel in der Mitte eines Raums aufgestapelt. „Die Teilnehmer haben mit den Möbeln Lernräume gestaltet und dann praktisch erlebt, wie sich diese auf ihr Denken auswirken.“
Überhaupt soll es in der Konferenz weniger um das Lehren gehen, sondern darum, wie man Bildungsprozesse schafft: „Das zeigen wir ganz praktisch in der Art, wie wir die Teilnehmer begrüßen, wie wir moderieren. Das ist alles eine Botschaft.“
Die Teilnehmer knüpfen hier ein Netzwerk und merken, dass sie mit ihren Ideen von einem modernen Unterricht nicht alleine sind: „Es passiert doch viel im Bildungsbereich“, meinte eine teilnehmende Pädagogin.
Diesen sechs Burschen will man nachts lieber nicht allein begegnen. Einige sind vorbestraft, ihr Auftreten ist provokant. Doch hier sitzen sie ruhig im Gespräch mit Lisz Hirn. Sie müssen nicht den starken Mann markieren, sondern dürfen einfach nur erzählen. Über ihre Ängste und Unsicherheiten, über Gewalt in der Familie.
Dass es keine Hierarchie gibt, „ist für Lehrer ungewöhnlich.“ Doch so reguliert sich die Gruppe selbst: „Wer stört, wird von den Mitschülern ermahnt.“ Die Themen, die Schüler bewegen, sind Gewalt, Mobbing oder Identität. Was das mit Philosophie zu tun hat? „Schüler reflektieren ihr eigenes Handeln“, erläutert Hirn. Sie sagen z. B. „Ich mobbe den, weil er mir einmal etwas getan hat. Oder er sagt, sein Gesicht passt mir nicht, weil er Tschetschene ist.“ Durch das Reden ergründen sie die Motive ihres Tuns.
In diesen „Philosophiestunden“ finden junge Menschen oft Lösungen für Probleme. „Sie entdecken, dass man darüber reden muss, wenn es Konflikte gibt.“ Traurig: „Einmal erzählte mir ein Mädchen, dass sie das zwar gut findet, es bei ihr zu Hause aber andere Regeln gibt.“
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