Zweifelhafte Parabel rund um das Zweifeln

Zweifelhafte Parabel rund um das Zweifeln
"Was tust du wenn du nicht sicher bist?" Man zweifelt. Selbiges tut man im (und auch am) Stück "Zweifel" von John Patrick Shanley, das am Samstag im Wiener Scala Theater Premiere feierte.

Der Plot ist einfach, voraussehbar. USA, Ende der 70er: Die junge, enthusiastische Schwester James hat als Lehrerin mit ihrer vorgesetzten Oberin zu kämpfen. Und natürlich sitzt die Böse am längeren Ast.

Hinzu kommt ein freundlicher Pater, der mit seiner Weltoffenheit auch in die Missgunst der Oberin fällt. Nach privaten Unterredungen mit einem seiner Schüler ist es daher nicht verwunderlich, dass er sofort unter den Verdacht kommt, diesen zu missbrauchen. Kritisch, aktuell ist die Thematik in jedem Fall, alleine mutig genug ist die Geschichte nicht.
Beweis wird keiner gefunden wird. Und so ist die Suche nach Antworten auf hypothetische Fragen begleitet von Tränen, filmischen Musikeinspielungen und theatralisch vom Himmel fallenden Blättern.

Kurzweilig ist die Parabel in der Regie von Peter M. Preissler allemal. Einzig an der bemühten Dramatik können selbst die sonst relativ glaubwürdigen Schauspieler nichts ausrichten.

Wäre es ein melodramatischer Mittwochabend-Fernsehfilm, in welchem die Figuren an einer südenglischen Küste über ihr Schicksal philosophieren - er wäre wahrscheinlich gar nicht so schlecht. Aber schlussendlich zweifelt man auch an der Ernsthaftigkeit des Stückes selbst.

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