"Zeit für Legenden": Ein schwarzer Amerikaner im Olympiastadium der Nazis

Stephan James als Jesse Owens bei den Olympischen Spielen von 1936
Konventionell, aber spannend: Film über Jesse Owens auf der Nazi-Olympiade von 1936.

Nur wenige Athleten haben sich derart ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben wie Jesse Owens: Der schwarze Amerikaner gewann bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin gleich vier Goldmedaillen – ausgerechnet dort, wo Adolf Hitler mit seiner Propagandamaschinerie der Welt die angebliche Überlegenheit der "arischen Rasse" demonstrieren wollte.

Wie muss sich Owens damals gefühlt haben? Ein schwarzer Amerikaner im Olympiastadion der Nazis?

Als talentierter Sportler kommt Owens, der bereits in den USA unter rassistischen Anfeindungen leiden musste, ins Olympiateam. Dort triumphiert er, holt bereits am zweiten Wettkampftag Gold und wird als Publikumsliebling bejubelt, wann immer er das Stadion betritt.

Eine Ohrfeige für die deutsche Führung und ihre Rassenideologie.

Jetzt, 80 Jahre danach, versucht ein Film seine beeindruckende Geschichte nachzuerzählen: Er kommt zwar allzu sehr in Hollywood-Manier daher, ist aber unbedingt sehenswert. Einige Fragen bleiben aber trotzdem offen: Warum rückt der Film Larry Snyder, den weißen Trainer von Jesse Owen, so sehr in den Mittelpunkt? Und warum wird Leni Riefenstahl, Hitlers Lieblingsregisseurin, als Anti-Rassistin und nicht (auch) als Teil der Nazipropaganda-Maschinerie gezeigt?

Wobei sie noch dazu mit der "Game of Thrones"-Schauspielerin Carice van Houten nicht nur prominent, sondern auch sympathisch besetzt ist.

Text: Gabriele Flossmann

INFO: CAN/D 2016. 134 Min. Von Stephen Hopkins. Mit Stephan James. Jason Sudeikis, Carice van Houten.

KURIER-Wertung:

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