Wo bleibt die Abrissbirne? Miley Cyrus findet im Vintage-Rock keinen Spaß

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Neues Album "Plastic Hearts" ist ein musikalisches Selfie im Gewand der Großeltern.

Unter dem popmusikalischen All-You-Can-Eat-Buffet biegen sich, vielen Köchen der letzten Jahrzehnte sei Dank, die Tische: Es sind unzählige Musikarten angerichtet, an denen man als Hörer allerlei Appetite stillen kann.

Aber nicht nur als Hörer: Auch Miley Cyrus hat hier beherzt zugegriffen und in den letzten Jahren alles von verrücktem Pop über Country bis hin zum Schlagen auf tibetische Gebetstrommeln aufgenommen. Sie ist der Star, der alles darf und alles macht; ihr Miley-Cyrus-Sein ergibt sich aus der Summe aller Exzesse, Stile und Images, die sie an- und ablegt wie andere Menschen Unterleiberln.

Nun also, auf dem neuen Album „Plastic Hearts“, hat Cyrus bei der Rockmusik zugegriffen. Es ist ihr aber, wie vielen ihrer Generation, fremde Nahrung: Auch wenn diese Musik in einigen Köpfen noch als Urform des Populären eingebucht ist, hat sich die Musikwelt der 20-Jährigen doch schon so ordentlich weitergedreht, dass die rockende Miley vor allem Simulationscharakter hat. Sie hat sich einen Vintage-Rock angezogen, mit dem man sich ein paar Mal vor dem Spiegel dreht – um ihn dann auch wieder rasch nach hinten in den Kasten zu werfen.

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Die Zielgruppe des neuesten Miley-Cyrus-Spiels ist klar, auch wenn man sich die Gaststars ansieht: Billy Idol darf an die 80er erinnern, Joan Jett ihre rauchige Stimme der auch nicht kleinen Röhre Cyrus’ gegenüberstellen.

Auch ein Duett mit Dua Lipa gibt es.

Aber man hätte gedacht und gehofft, dass Miley Cyrus mehr Spaß mit der Rockmusik haben würde, ihr vielleicht noch einmal ein wenig Leben einhauchen würde. „Come on“, schreit sie mit Idol, und leider, nix kommt. War da nicht mal eine Abrissbirne, auf der Cyrus geritten ist? Die könnte die Rockmusik gut gebrauchen. Aber zu mehr als einem musikalischen Selfie im Gewand der Großeltern reicht’s bei „Plastic Hearts“ nicht.

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