Wirklich niemand entkommt Pablo Escobar

Benicio del Toro: Drogenbaron als Feingeist und Monster
Benicio del Toro erweckt den brutalen kolumbianischen Kokainfürsten zum Leben.

Spannungskino mit Romantik-Elementen über einen der übelsten Gangster des 20. Jahrhunderts? Das klingt nach einer Steilvorlage zum Scheitern. Doch Regiedebütant Andrea Di Stefano löste die Aufgabe geschickt. Er zeigt den kolumbianischen Drogenbaron Pablo Escobar als Auftraggeber zahlloser Morde, aber auch als Familienmenschen und sozialen Wohltäter. Letztlich erweist sich das System der Gewalt aber als Selbstzweck. Wer einmal in die große Familie des "Patróns" geraten ist, kommt darin um.

Als nordamerikanische Perspektive wurde eine fiktive Geschichte eingebaut, in der Josh Hutcherson (" Tribute von Panem") als naiver Surfer-Boy für eine Dosis Aussteigerflair à la "The Beach" sorgt. Nick sucht in Kolumbien das Paradies und verliebt sich ausgerechnet in Escobars Nichte Maria (entzückend: Claudia Traisac). Derart ins Kartell verstrickt, wird ein letzter Auftrag Escobars für ihn zur moralischen Zerreißprobe.

Fulminant: Benicio del Toro als monströser Pate, der selbst dann bedrohlich wirkt, wenn er als "Onkel Pablo" im Pool mit einer Spritzpistole herumspielt.

(Peter Temel)

KURIER-Wertung:

INFO: "Escobar - Paradise Lost". Thriller. F/E/B 2014. Von Andrea di Stefano. 120 Min. Mit Benicio del Toro, Josh Hutcherson, Claudia Traisac

Im Kino: "Escobar - Paradise Lost"

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