Wird die Marx-Halle ein "Salon Marx"?

International gelobt: Die "Viennacontemporary" in der Marx Halle
Die Wien Holding erklärt ihre Pläne für die Marx Halle - und sucht ab Jänner Ideen und Investoren.

Eine Aufteilung in mehrere Räume, öffentliche Begehbarkeit und die Schaffung zusätzlicher Flächen für Ateliers und Werkstätten – das schwebt dem Eigentümer der einstigen Rinderhalle St. Marx vor.

Wie berichtet, läuft der Vertrag des derzeitigen Pächters der Halle, die Kulturfreunde zuletzt etwa durch die Kunstmesse „viennacontemporary“ und Michael NiavaranisGlobe Wien“-Theater zu schätzen gelernt hatten, Mitte 2017 aus.

Stephan Barasits, Geschäftsführer der zum Eigentümer Wien Holding gehörenden Entwicklungsgesellschaft WSE, betont im KURIER-Interview, dass Events in der Halle nach 2017 zwar weiter möglich sein sollen, allerdings auf weniger Fläche als bisher. „Ganz große Veranstaltungen wie Popkonzerte, bei denen die ganze Halle genutzt wird, sind etwas, das auch vom Verkehrsaufkommen her nicht mehr geht, wenn wir uns am Fleischmarkt in Richtung gemischter Nutzung bewegen.“

Der „Fleischmarkt“, das sind jene Flächen nahe der Halle, die lange als Standort eines neuen ORF-Zentrums im Gespräch waren. Nun sollen sie Platz für eine Mischung aus Gewerbebetrieben und Wohnungen bieten. Durch diese Entwicklung ändere sich auch die Rolle der Halle.

Nutzungsmix

Wird die Marx-Halle ein "Salon Marx"?
Die einstige Rinderhalle im Wiener Stadtteil St. Marx nennt sich nun "Marx Halle"
„Die Halle soll öffentlich durchquerbar sein, und es soll in ihr etwas passieren, das die Leute interessiert“, sagt Barasits. Für Veranstaltungen sei ein größerer Bereich mit etwa 3000 Quadratmetern geplant, der auch für Firmenpräsentationen und Theaterproduktionen zur Verfügung stehen kann: „Das ist ungefähr die Größenordnung, die das jetzige Globe-Theater hat“, so Barasits.

Weiters sollen zwei Flächen zu je rund 1300 m² zur Verfügung stehen, wobei eine eher dem Sport und eine andere eher der Kultur gewidmet sein sollte, erklärt der Entwickler: „Das sind flexible Bereiche,die bei einer größeren Sache auch zusammengezogen werden können. Da kommt in Summe schon ordentlich was zusammen.“

Ob die „Viennacontemporary“, die mit rund 10.000 Quadratmetern rund die Hälfte der in der Halle zur Verfügung stehenden Fläche bespielt, sich in die neue Struktur integrieren kann, bleibt abzuwarten – der Termin für 2017 wurde den Veranstaltern jedenfalls zugesichert. „Die 20.000 Quadratmeter werden nicht auf einen Schlag Baustelle sein“, sagt Barasits, der ab Ende 2017 mit dem „Rückbau gewisser Bereiche“ und mit der Errichtung von Neu- und Einbauten ab 2018 rechnet ( „Man kann da eine Nutzfläche von 10.000m² auf bis zu vier Ebenen schaffen.“)

Spezielles Flair

Wird die Marx-Halle ein "Salon Marx"?
BILD zu OTS - Die Marx Halle soll in Zukunft zum pulsierenden Zentrum des Standortes Neu Marx werden
Ab Jänner können Interessenten ihre Konzepte einreichen – auch „AkteurInnen, die heute in Neu Marx aktiv sind, sind eingeladen, ihre Konzepte einzubringen“, heißt es in einerAussendung. Der derzeitige Pächter Herwig Ursin zeigt sich in einem Statement gegenüber dem KURIER grundsätzlich interessiert und verweist darauf, den Standort in den vergangenen Monaten „ohne Subventionen“ belebt zu haben.

Nutzer wie der Wiener Galerist Ernst Hilger, der die Etablierung der Viennacontemporary in der Halle als wichtigen Imagefaktor für die Stadt lobt, sorgen sich indes um das Flair des Ortes: „Man sollte alles versuchen, diesen Platz zu erhalten", sagt der Galerist. "Denn damit haben wir in Wien etwas Spezielles.“

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