Verunsicherung um Zukunft der Wiener Marx-Halle

Sie soll künftig eine wichtige Rolle im heimischen Event-Geschehen spielen.
Einstige Rinderhalle soll "nicht nur punktuell bespielt" werden: Veranstalter fürchten um die Zukunft

Der Plan, in der ehemaligen Rinderhalle St. Marx in Zukunft keine Großveranstaltungen mehr abzuhalten, sorgt für Verunsicherung in Wiens Kreativszene. Der Pachtvertrag des Eigentümers Wien Holding mit der Eventfirma „Hey-U“ läuft Mitte 2017 aus. Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak hatte im Radio Wien erklärt, danach sei eine Trennung in sieben Einzelflächen geplant, die unterschiedlich bespielt werden könnten.

Die Marx Halle ist als Eventlocation zuletzt sichtbarer geworden. Während Rockkonzerte - zuletzt von The Cure - gemischtes Feedback ernteten, wird die Halle für weniger "laute" Veranstaltungen hoch geschätzt. Kabarettist Michael Niavarani installierte in der Halle das "Globe Wien" - Theater, Szene-Messen wie das Craft Bier Fest oder der Designmarkt Edelstoff, der am kommenden Wochenende wieder stattfindet, haben sich hier etabliert. "In 22 Monaten gab es 500.000 Besucherinnen und Besucher", betont der derzeitige Pächter Herwig Ursin. Nachsatz: "Ohne einen Euro Förderungen".

Zuletzt hatte die Halle als Austragungsort der Kunstmesse „Viennacontemporary“ international positives Echo ausgelöst. Für 2017 sei der Messe-Termin gesichert, sagt Leiterin Christina Steinbrecher-Pfandt auf Anfrage, man sei „zuversichtlich, die Viennacontemporary auch ab dem Jahr 2018 in der Marx Halle veranstalten zu können“. Träger anderer Kreativ-Events wollen das Gespräch mit der Holding suchen: „Für die Wiener Szene sollte eine große Halle erhalten bleiben“, sagt Micky Klemsch vom Craft Bier Fest Wien.

Ein Sprecher der Wien Holding erklärt, Ziel sei, die Halle künftig „nicht mehr nur punktuell“ zu bespielen. Man wolle in dem Gebiet verstärkt einen Schwerpunkt auf Start-Ups setzen, die Halle habe ein "noch größeres Potenzial, zum pulsierenden Zentrum des Standorts zu werden." Dafür werde im Jänner ein Wettbewerbs-Prozess in Gang gesetzt, bei dem Interessenten und Investoren in einem zweiten Schritt auch Konzepte einreichen können. Auch die Player, die derzeit in der Marx Halle aktiv sind, könnten sich daran beteiligen, hieß es seitens der Holding.

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