Will Ferrell: Der Mann, der ungut am lustigsten ist

Film: Anchormen 2
Der Ausnahmekomiker im Interview über seinen neuen Film "Anchorman 2".

Peinlichkeit, dein Name ist Will Ferrell. Selten konnte jemand so genial Georg W. Bush parodieren wie der amerikanische Komiker. Oder einen Schnauzbart noch uncooler aussehen lassen, als er ohnehin schon ist.

Ferrell ist ein echter Ausnahme-Spaßbringer. Einer, der mit minimalem Gesichtsausdruck auch noch aus der größten Blödheit eines Menschen die größtmögliche Komik herausquetschen kann. So auch wieder in „Anchorman – Die Legende kehrt zurück“ (Kinostart: 31. 1.), der Fortsetzung seines Komödien-Hits „Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy“. Wie Ferrell bereits als umjubelter Stargast auf der diesjährigen Viennale ankündigte, tritt er als aufgeblasener Macho-TV-Moderator Ron Burgundy wieder von einem Fettnäpfchen ins nächste. Und erzählt dabei flockig-satirisch von der Gründung von CNN.

KURIER: Zwischen den beiden „Anchorman“-Filmen liegen fast zehn Jahre. War es schwierig, Ron Burgundy wiederzubeleben?

Will Ferrell: So schwierig war es nicht, weil er sich überhaupt nicht verändert hat. Burgundy ist noch genauso eitel und hat null Lust, sich irgendwie weiterzuentwickeln. In „Anchorman 2“ allerdings bekommt er langsam zu spüren, dass er einfach untalentiert und inkompetent ist. Zumindest sehe ich das so. Ursprünglich wollten wir auch keine Fortsetzung drehen. Wir fanden, es gäbe genug neue Filmideen. Aber dann bekam „Anchorman“ diesen Kultstatus und wurde immer besser – wie alter Wein. Und irgendwann dachten wir: „Mann, vielleicht sollten wir doch eine Fortsetzung machen?“

In „Anchorman 1“ nehmen Sie die 24-Stunden-Nachrichtensender auf die Schaufel. Ging es Ihnen um Medienkritik?

Der Film spielt 1980 – und das war das Jahr, in dem CNN und andere Sender wie ESPN 24 Stunden auf Sendung gingen. Wir haben recherchiert und herausgefunden, dass damals die Sender irgendwelche Leute rekrutierten, egal, wen. Das hat sich natürlich als das perfekte Set-up für unsere Komödie geeignet. Aber man kann sich schon auch ernsthaft die Frage stellen: Sind diese Nachrichten rund um die Uhr erstrebenswert?

Gut geföhnt: Bilder aus "Anchorman 2"

Will Ferrell: Der Mann, der ungut am lustigsten ist

Film: Anchormen 2…
Will Ferrell: Der Mann, der ungut am lustigsten ist

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Will Ferrell: Der Mann, der ungut am lustigsten ist

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Die Typen, die Sie spielen, sind meist nicht gerade sympathisch.

Tja, ich hatte genau so eine Diskussion mit einer wichtigen Studio-Chefin, die mir gerade einen Film finanzieren wollte. Sie meinte, Komiker müssten sympathisch sein, aber ich sagte, „Nein, da muss ich Ihnen völlig widersprechen.“ (lacht) Ich schrieb einmal einen Sketch für „Saturday Night Life“ (US-Comedy-Show, Anm.). Da spielte ich einen Vater, dessen Kinder dem Großvater ins Telefon „Happy Birthday“ vorsingen. Und der Vater hat nichts Besseres zu tun, als sie dauernd zu unterbrechen und ihnen zu sagen, dass ihr Gesang ganz fürchterlich ist.

Auf dem Papier klang der Sketch richtig fies – denn wer kritisiert schon seine Kinder, wenn sie Opi vorsingen? Aber das Publikum hat sich am Boden gewälzt vor Lachen. Irgendwie ist es mir immer gelungen, ungute Typen gut rüberzubringen.

Sie bevorzugen das Ensemble?

Ja, das hat mir schon als Kind am besten an „Saturday Night Live“ gefallen. Ich liebte auch diese Ensemble-Komödien wie „Caddyshack“, „Babyspeck und Fleischklößchen“ oder „Ich glaub’, mich tritt ein Pferd“ – die John-Belushi- und Bill-Murray-Komödien. In einer Jim-Carrey-Komödie ist nur Jim Carrey lustig. Aber Adam McKay, mein Regisseur, und ich bevorzugen Filme, in denen eine Gruppe von Komikern am Werk ist. Ich glaube, dass sich Ensemble-Komödien auch länger halten und noch zwanzig Jahre später lustig sind.

Die Oscars stehen vor der Tür. Keine gute Zeit für Komödien?

Das kann man so sagen. Komödien werden notorisch unterbewertet. Ich werde oft gefragt, ob ich finde, Komödie sollte als eigene Oscar-Kategorie eingeführt werden. Aber ich bin dagegen. Komödie sollte genauso viel wert sein wie Drama. Wenn Daniel Day-Lewis jetzt neben uns säße, er würde mir recht geben.

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