Öde Inszenierung: "Tristan und Isolde" in der Staatsoper

Voller Einsatz: Linda Watson ist die neue Isolde in einer öden „Tristan“-Inszenierung an der Staatsoper.
Richard Wagners „Tristan und Isolde“ ist musikalisch sehr gut, aber szenisch zum Vergessen.

Dass Arthur Schopenhauers Thesen Eingang in die Musikwelt gefunden haben, ist offenkundig. Als Paradebeispiel kann „Tristan und Isolde“ genannt werden. Der Drang zu leben und zu lieben führe zu nichts als Qualen. Wenn Isolde letztlich aber „in des Welt-Atems wehendem All“ versinkt, dann tut sie dies mit wonnevoller Verzückung, mit „höchster Lust“. Leidenschaftlich erregt, düster und schwer ist die Tonsprache Wagners, Hauptträger des musikalischen Ausdrucks das Orchester. Jenes der Wiener Staatsoper vollführte am Samstag eine wahrlich formidable Leistung unter der Leitung von Franz Welser-Möst. Weitschweifende, immer ausgewogene Ekstase, die nie Gefahr lief auszuufern.

Nicht-Regie

Größtmöglichen Einsatz zeigten auch alle Beteiligten auf der Bühne. Nicht immer leicht, aber unbedingt notwendig inmitten der öden Ausstattung von Robert Jones. Die Produktion unter der Regie von David McVicar, der außer Rampensingen nichts anzubieten hat, wurde im Juni erstmals gezeigt. Von der Premierenbesetzung sind derzeit zu erleben: Ein großartiger Peter Seiffert als Tristan, Stephen Milling als imposanter König Marke und Janina Baechle (durch eine Erkältung leicht angeschlagen) als in jeder Faser sich sorgende Brangäne.Anstelle der umjubelten Nina Stemme stirbt nun Linda Watson den Liebestod. Eine erfahrende, fast schon abgeklärt wirkende Isolde. Gut die Rollendebüts von Markus Eiche (Kurwenal) und Gabriel Bermúdez (Melot).

KURIER-Wertung:

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