Was wollen die Regisseure Jossi Wieler und Sergio. Morabito mit ihrer Umsetzung eigentlich sagen? Ja, Ulisse kehrt nach zehn Jahren Trojanischer Krieg und weiteren zehn Jahren Irrfahrten in seine Heimat Ithaka zurück. Dort wartet Gattin Penelope, und die Götter treiben nebst anderen Personen immer noch böse Spielchen. Ein Heimkehrer-Drama eines schwerst traumatisierten Kriegers also? Oder doch der Kampf Mensch gegen oder mit Gott? Und dann noch klassisch oder doch modern erzählt?
Installation in der Business Class
Wieler und Morabito haben sich für kein Narrativ entschieden, überlassen stattdessen Anna Viebrock (zuständig auch für die zeitgenössischen Kostüme) den Vortritt. Diese hat auf der Dreh-Bühne eine Art Installation geschaffen. Da gibt es alte Holzmöbel, Tische, in die Jahre gekommene Truhen, ein großes Webrad, Flugsitze der Marke Business Class, einen Hochsitz wie für die Schiedsrichter bei einem Tennismatch, eine mit Kreide bemallbare Tafel und vieles mehr. Personenführung oder menschliche Konflikte? Eher Fehlanzeige. Für dieses Szenario gab es neben Beifall auch einige lautstarke Buhs.
Einhellig gefeiert wurde die musikalische Seite. Wie schon bei den beiden anderen Open von Claudio Monteverd leitet Dirigent Pablo Heras-Casado den soliden, aufgrund der Dimensionen der Staatsoper akustisch aber nicht unproblematischen Concentus Musicus Wien mit Wissen und Hingabe. Echte "Hits" gibt es in diesem Stück eher weniger.
Als Ulisse überzeugt Georg Nigl stimmlich wie darstellerisch, Kate Lindsey gibt eine vokal akkurat leidende, szenisch leider unterbelichtete Penelope, Josh Lovell einen tadellosen Telemaco.
Ein Ereignis jedoch ist Isabel Signoret als ins Militär-Outfit gesteckte Göttin Minerva. Sie ist neben Nigl und Lindsey das Kraftzentrum dieser etwas sehr langatmigen Produktion. Da hätte man ohne gröbere Verluste doch einiges streichen können.
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