Eine Uraufführung und eine neue Idee

Wiens Operndirektor Dominique Meyer mit Komponistin Olga Neuwirth
Olga Neuwirth schreibt für 2019 "Orlando", Debatte über Kinderoper geht weiter.

Fünf Uraufführungen in den kommenden fünf Jahren – das ist das ehrgeizige Ziel von Staatsoperndirektor Dominique Meyer. Dabei wird es zwei neue Kinderopern geben; und für das Haupthaus wurden gleich drei Kompositionsaufträge vergeben. Einer davon ging an Olga Neuwirth, die im Dezember 2019 ihre neue Oper "Orlando" nach dem Roman von Virginia Woolf präsentieren wird. Das Libretto schreibt die französisch-amerikanische Schriftstellerin Catherine Filloux.

90 bis 100 Minuten soll das dann in englischer Sprache verfasste Stück (für Solisten, größeres Orchester und Chor) dauern; Regie soll eine Frau führen. Laut Dominique Meyer gibt auch "konkrete Gespräche" mit einem renommierten Dirigenten für zeitgenössische Musik. Die Besetzung selbst steht noch nicht fest. Fix ist aber, dass die Staatsoper bei diesem Projekt mit anderen Musiktheatern kooperieren wird.

Zweiter Versuch

Im zweiten Anlauf hat es also doch funktioniert, die international renommierte Olga Neuwirth an die Staatsoper zu holen. Bereits im Jahr 2000 gab es dazu Ideen, Neuwirth sollte für Wien und Salzburg eine Oper, basierend auf einem Libretto von Elfriede Jelinek, schreiben, das Projekte scheiterte.

Virginia Woolfs "Orlando" (1928) war der erste große Erfolg der Autorin und ist ein Klassiker der modernen englischen Literatur. Das Buch thematisiert die Verflechtung von Geschlechtsidentität, Liebe und künstlerischer Kreativität und ist auch eine Zeitreise durch die Jahrhunderte. Neuwirth dazu: "Ich werde in meiner Arbeit sicher nicht im Jahr 1928 stehen bleiben, sondern bis in die Gegenwart gehen." Zur Staatsoper meint die Komponistin: "Es gibt so Orte, die mich faszinieren. Und: "Ich will eine Musiksprache finden, die um den Klang der Wiener Philharmoniker erweitert wird."

Standort

Für große, auch Staatsopern-interne Debatten sorgte übrigens der KURIER-Artikel, in dem Holdingchef Günter Rhomberg das Kasino am Schwarzenbergplatz künftig als gemeinsame Spielstätte aller Bundestheater und als möglichen Standort für die Kinderoper ins Spiel brachte.

Die Staatsoper plant, Kinderoper in Zukunft im Stadttheater in der Walfischgasse aufzuführen. Mit den Mietkosten (300.000 Euro pro Jahr, abgeschlossen auf zwei Jahre) kann man das Kasino neun Jahre lang anmieten. Rhomberg meinte außerdem: "Man schickt Kinder nicht in den Keller."

Nun zeigt sich Meyer gesprächsbereit und meint, dass man sich guten Lösungen nie verschließen werde. Allerdings habe er von der noch wenig konkreten Idee erst im Herbst gehört. Den Mietvertrag für die Walfischgasse habe man bereits im Juni unterschrieben. Insofern seien die kommenden zwei Jahre fixiert. Dennoch scheint Bewegung in die Debatte zu kommen.

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