Ein keusches Feuerchen der Leidenschaft

Bellinis Oper „Norma“ konzertant  am Ring: Nadia Krasteva als Adalgisa und Einspringerin  Maria Pia Piscitelli in der Titelpartie
Kritik.Vincenzo Bellinis "Norma" konzertant und ohne Edita Gruberova im Haus am Ring.

Konzertante Aufführungen haben per se Vor- und Nachteile. Die am Donnerstag (Reprisen: 12., 17. und 21. Mai) an der Wiener Staatsoper präsentierte "Norma" zeigte dies recht deutlich. Da wäre – als Pluspunkt – einerseits das auf der Bühne platzierte Orchester. Die schönen Soli (Flöte, Cello, Klarinette) erhielten somit auch ein Gesicht.

Außerdem war es interessant, die Mitglieder des Chores (Leitung Thomas Lang) einmal ohne Kostüm auf der Wiener Bühne zu erleben. Gleiches gilt für die Solisten, die, anders als oft üblich, fortlaufend auftraten und wieder abgingen. Und der individuellen Fantasie für die bildliche Umrahmung sind keinerlei Grenzen gesetzt.

Wenn man bloß auf die Bühne schaute, nur den Akteuren lauschte, wurde es stellenweise doch recht zäh. Vor allem, da der erstmals an der Staatsoper dirigierende Ukrainer Andriy Yurkevych bevorzugt langsame Tempi anschlug und lieber schwelgte, denn vorantrieb. Nach der Pause lief das Ganze etwas flüssiger.

Yurkevychs Namen liest man meist in Verbindung mit Belcanto-Repertoire und kombiniert mit Auftritten von Edita Gruberova. Die musste ihre Teilnahme an dieser "Norma"-Serie aufgrund eines Beinbruchs allerdings absagen. Somit war der Produktion das Glanzlicht abhanden gekommen.

Großes Lob aber für die Einspringerin Maria Pia Piscitelli. Warm und gut geführt ihr Sopran, wunderschön gesungen das "Casta diva" im ersten Akt. Daneben eine gewohnt beherzte Nadia Krasteva als Adalgisa und ein solider Massimo Giordano als Pollione.

KURIER-Wertung:

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