Festwochen-Vizechefin zieht anderen Job vor

Festwochen-Vizechefin zieht anderen Job vor
Shermin Langhoff wird doch nicht Teil des neuen Führungsduos der Wiener Festwochen. Sie wird stattdessen das Berliner Gorki Theater leiten.

Paukenschlag bei den Festwochen: Am Montag ist dem größten Festival der Bundeshauptstadt eine wichtige Führungsfigur abhanden gekommen – noch ehe sie ihren Job überhaupt angetreten hat. Shermin Langhoff, designierte Vize-Intendanten und Chefkuratorin, bleibt in Berlin und übernimmt 2013 nach Armin Petras das Maxim-Gorki-Theater.

Die Festwochen-Intendanz ist davon unberührt: Markus Hinterhäuser wird 2014 Nachfolger von Luc Bondy, der ab 2013 (ein Jahr lang parallel zu seinem Wiener Job) das Pariser Odéon-Theater leitet.

Hinterhäuser und Langhoff – das war eine der wichtigsten kulturpolitischen Weichenstellungen der jüngsten Zeit in Wien: Vor genau einem Jahr präsentierte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny die beiden in ihren neuen Funktionen. Damit war auch der Wunsch nach einer "Neuausrichtung und Öffnung" der Festwochen verknüpft. Langhoff leitete zuletzt in Berlin das Theater Ballhaus Naunynstraße, wo sie sogenanntes postmigrantisches Theater auf die Bühne brachte. Mit ihrer Bestellung kam Mailath-Pokorny wohl auch einer Forderung des grünen Koalitionspartners nach, der sich für stärkere Berücksichtigung von neuen Lebenswelten auf den Bühnen stark gemacht hatte.

Den Ausschreibungstext hatte die türkischstämmige Regisseurin geradezu ideal erfüllt: So sollte die neue Leitung "Konzepte zur Sicherstellung von Gender Mainstreaming, Interkulturalität sowie Partizipation" berücksichtigen.

Lieber in Berlin

Offiziell tritt Langhoff, die Schwiegertochter des kürzlich verstorbenen Regisseurs Thomas Langhoff, den Job in Wien "aus persönlichen, familiären Gründen" nicht an. Nun sickerte aber durch, dass ihre Bestellung am Maxim-Gorki-Theater schon am Dienstag bekannt gegeben werde.

Mailath-Pokorny will an der Neuausrichtung der Festwochen festhalten. "Ich finde das sehr schade", sagt er zum Rückzug. Er werde sofort Gespräche mit Hinterhäuser führen und plane weiterhin, die vakant gewordene Stelle zu besetzen. Hinterhäuser hatte zuletzt sehr erfolgreich die Salzburger Festspiele geleitet.

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