Zeitplan hält nicht
Das Denkmal sollte, so hieß es im Mai 2023, abgebaut, statisch verstärkt, gereinigt (um bis zu 150.000 Euro) und 2024 wieder aufgestellt werden. Doch der Zeitplan hält nicht, wie KÖR (Kunst im öffentlichen Raum Wien) nun einräumte.
Mehrere Abstimmungstreffen zwischen dem Künstler, der Kulturabteilung, dem Bundesdenkmalamt (BDA) sowie der Umweltschutzabteilung seien zur sorgfältigen Planung notwendig gewesen. Die Neigung des Denkmals um 3,5 Grad stelle "hohe Anforderungen an Statik und Stabilität", da zu jeder Zeit die Stand- und Verkehrssicherheit gewährleistet sein müsse: "Voruntersuchungen wie Georadaruntersuchungen zum Wurzelwerk der Platane, endoskopische Befundungen von Statue und Sockel sowie ein 3-D Scan des Denkmals wurden als Maßnahmen definiert und durchgeführt."
Ein Jurist sei mit dem Vergabeprozedere und dem Zeitplan der Ausschreibungen für Architektur und die folgenden Restaurierungsarbeiten befasst. "Auch ein Ansuchen auf Abänderung beim BDA, eine baupolizeiliche Einreichung bei der MA 37 sowie ein naturschutzrechtliches Ansuchen bei der MA 22" müssen eingereicht und bewilligt werden.
Conclusio: "Der Rücktransport und somit die Umsetzung sind nach aktuellem Stand für Herbst 2025 realistisch." Für die Umsetzung steht ein Gesamtbudget von 500.000 Euro zur Verfügung.
Für 2025 ist zudem eine wissenschaftlich begleitete Publikation geplant, die den gesamten Prozess dokumentiert – von der Errichtung des Denkmals, über die aufkeimende Kritik, die damit einhergehende öffentliche Debatte bis zur Entscheidung für eine Kontextualisierung.
Bereits vor vierzehn Jahren stieß die Universität für angewandte Kunst Wien mit einem Symposium und einem offenen Wettbewerb die Hinterfragung des Lueger-Denkmals an. Schon damals "wusste der Vorschlag von Klemens Wihlidal zu überzeugen", so KÖR in einer Aussendung. Was nicht ganz stimmt: Die Stadtregierung wollte viele Jahre nichts von einer Intervention bzw. einer Kontextualisierung wissen.
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