Wien als Drehscheibe für Kino aus Zentral- und Osteuropa

Liebe über ethnische Grenzen hinweg: „Zvizdan“ des Kroaten Dalibor Matanić eröffnet das Let’s CEE Film Festival (1. bis 11. Oktober)
Das Let’s CEE Film Festival präsentiert Kino aus Zentral- und Osteuropa in Wiener Kinos.

Wien soll zur Drehscheibe werden – und zwar für zentral- und osteuropäisches Filmschaffen. Das wünschen sich die Gründer und Leiter des Let’s CEE Film Festivals, Magdalena Želasko und Wolfgang P. Schwelle. Mit ihrem Filmfest, das heuer zum vierten Mal in Wien stattfindet, wollen die beiden eine "Marktlücke schließen" und eine "Brückenfunktion im interkulturellen Dialog" anbieten – "und das ist für uns keine Floskel", beteuert Schwelle.

Rund 118 Produktionen aus Zentral- und Osteuropa werden im Rahmen von Wettbewerben präsentiert und in Wiener Kinos gezeigt (1. bis 11. Oktober). Besonders entscheidend: "Zu jeder Vorführung kommt ein Gast aus dem Filmteam", sagt Želasko stolz, denn die Festivalbetreiber legen auf die persönliche Begegnung zwischen Zuschauern und Filmschaffenden besonders großen Wert.

Ideales Publikum

Von der öffentlichen Hand wird Let’s CEE mit rund 72.000 Euro gefördert – ein Betrag, der den Veranstaltern und ihrem expandierendem Festival viel zu gering ist. Einschränken möchte man sich aber auch nicht, denn, so Schwelle: "Es braucht eine gewisse Größe, um ernst genommen zu werden und um auch aufzufallen: den Filmemachern ebenso wie potenziellen Sponsoren und Förderstellen."

Wien als Drehscheibe für Kino aus Zentral- und Osteuropa
Leiter
Überhaupt biete der "Großraum Wien für unser Festival das ideale Publikum: In der Stadt leben 1, 8 Millionen Menschen, die Hälfte hat einen Migrationshintergrund, und von denen kommen die allermeisten aus dem CEE-Raum. Das sind New Yorker Verhältnisse."

Dementsprechend haben auch rund 40 Prozent der Besucher des Let’s CEE Film Festivals Migrationshintergrund – "und für viele ist es das erste Filmfestival, das sie besuchen", sagt Želasko.

Das Festival-Programm selbst besteht aus einer Mischung von nationalen Blockbustern wie der Fußballer-Saga "Montevideo", die in Serbien für ausverkaufte Säle sorgte; und Arthouse-Werken wie "Zvizdan" ("The High Sun") des Kroaten Dalibor Matanić, der in Cannes in "Un Certain Regard" lief und als Eröffnungsfilm gezeigt wird.

Überhaupt würde Let’s CEE ein "anderes Osteuropa" präsentieren: Nicht eines, das keine Flüchtlinge aufnehme, sondern eines, das Zuwanderung als Chance sehe. So zeigt der profilierte serbische Regisseur Želimir Žilmik seine neue Doku "Logbook Serbistan", die von gestrandeten Flüchtlingen in Serbien erzählt, und hält im Anschluss eine "Masterclass" zu seinem Filmschaffen ab.

INFO: letsceefilmfestival.com

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