Bereits im 19. Jahrhundert hatten Werke von Frans Hals einen „Hype“ erlebt. Das Gemälde des damals noch nicht identifizierten Mannes ging 1872 im Wiener Künstlerhaus an die Familie Rothschild und hing daraufhin in deren Palais in der Theresianumgasse. 1938 beschlagnahmten es die Nazis und ordneten es 1940 dem KHM zu. Das Palais wurde von der SS genutzt und im Krieg zerbombt.
Im Bild entdeckte man bald ein Familienwappen, das den Dargestellten als den Haarlemer Textilhändler Tieleman Roosterman auswies. Das Wappen erlaubte auch die Verbindung mit seinem Gegenstück, dem Porträt von Roostermans Frau Catharina Brugmans.
1947 wurde der Familie Rothschild das Bild formell zurückgegeben – doch wie in vielen anderen Fällen presste Österreich den Überlebenden einen Teil der Kunstsammlung im Gegenzug für die Genehmigung ab, andere Bestände ausführen zu dürfen. So verblieb das Werk im KHM – bis es 1999, ermöglicht durch das 1998 verabschiedete Kunstrückgabegesetz, zur Restitution aller Rothschild-Bestände kam.
Bei der Christie’s-Auktion sicherte sich das Cleveland Museum of Art in den USA das Werk. Für die laufende Hals-Ausstellung wurde es verliehen – und hängt erstmals seit Jahrzehnten neben dem Porträt von Brugmans, das sich in Privatbesitz befindet. hub
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