Wie die Kunst die Zeitkapsel entdeckte

Wie die Kunst die Zeitkapsel entdeckte
Kunst stellt den Nöten des Moments Ansätze entgegen, in anderen Zeiträumen zu denken.

Die älteste Palme von Los Angeles hat den Wandel der kalifornischen Metropole seit den Tagen des Goldrausches erlebt. Nun aber ist das Ende ihrer natürlichen Lebensdauer bald erreicht.

Was bleiben wird, ist eine Box mit künstlerischen Beiträgen, die der in Wien lebende Künstler Christian Kosmas Mayer nahe des Baums vergrub, als er 2015 als Schindler-Stipendiat des MAK in der Stadt weilte. Die Box enthält auch vakuumierte Samen der Palme, die eine „Auferstehung“ ermöglichen könnten. Im Jahr 2115 soll die Kiste ausgegraben werden.

„Ich verhehle nicht meine Sorge darüber, wie Ihre Zeit wohl auf unsere Gegenwart reagieren wird“, schreibt Mayer in einem an die Leserschaft der Zukunft gerichteten Vorwort in einem Künstlerbuch über das Projekt, das demnächst erscheint (Mark Pezinger Verlag). Als Mayer den Text verfasste, beherrschte schon die Corona-Krise, der Klimawandel und der weltweit grassierende Populismus sein Denken. „Vor fünf Jahren hätte ich mir das alles nicht vorstellen können“, sagt der Künstler im KURIER-Gespräch.

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