Wie der Kunstnetzwerker Otto Kallir Wien in die Welt brachte

Wie der Kunstnetzwerker Otto Kallir Wien in die Welt brachte
Zwei Ausstellungen würdigen den Galeristen (1894–1978) und seine "Neue Galerie", die zur Trägerrakete der Wiener Moderne wurde

In dem Raum, in dem nun Vitrinen, Schautafeln und Fotos arrangiert sind, ist der Parkettboden noch derselbe wie vor 100 Jahren. Wenn die Dielen sprechen könnten, hätten sie unglaublich viel zu erzählen: An kaum einem Ort in Wien haftet so viel Kunstgeschichte wie am alten Haus in der Grünangergasse 1, wo man über abgewetzte Steintreppen in die „Galerie nächst St. Stephan“ emporsteigt.

Die Ausstellungsräume wurden am 20. November 1923 eröffnet – allerdings unter dem Namen „Neue Galerie“. Unter dem Gründer Otto Kallir – sein Tod am 30. 11. 1978 jährt sich morgen, Donnerstag – wurde daraus weit mehr als eine Kunsthandlung: Wiewohl bedingt durch Verfolgung und Vertreibung, gelang es dem umtriebigen Netzwerker, die Kunst der Wiener Moderne, allen voran Klimt, Schiele und Kokoschka, in den USA zu etablieren. Wenn Wiens Tourismus heute mit diesen Namen wirbt und wenn am Kunstmarkt Millionen für Werke dieser Künstler fließen, hat das direkt mit Kallirs Arbeit zu tun.

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