"Who Is America?": Sacha Baron Cohen führt US-Politiker vor
Er war Rapper Ali G., der kasachische Journalist Borat und der schwule Österreicher Brüno. Nun ist Komiker Sacha Baron Cohen mit der bizarren Polit-Satire „Who Is America?“ zurück. Ein Jahr hat er heimlich daran gearbeitet, vergangenen Sonntag feierte die Serie in den USA Premiere. In Österreich ist sie via Sky empfangbar (siehe Info unten).
Cohen schlüpft darin in vier skurrile Rollen und tut, was er am besten kann: die Grenzen seiner Mitmenschen austesten – und die machen brav mit. Etwa wenn er in der ersten Episode als Klischee eines ultraliberalen Reporters ein konservatives Ehepaar besucht und am festlich gedeckten Esstisch von seinen Erziehungsmethoden erzählt.
Sein Sohn dürfe nur im Sitzen pinkeln, seine Tochter nur im Stehen. Um die Geschlechterrollen aufzubrechen. Seine Tochter menstruiere außerdem auf eine Amerika-Flagge. Die Reaktion der Gastgeber: höflich interessiertes Zuhören.
Einer Galeristin stellt sich Cohen als frisch entlassener Häftling vor. Während seiner Zeit im Gefängnis habe er begonnen, zu malen. Mit Fäkalien, Urin und Sperma. Das sei Kunst auf ganz neuem Niveau, findet die Galeristin, und spendet dem vermeintlichen Maler noch ein paar Schamhaare für seinen selbst gebastelten Pinsel.
Über so viel Absurdität kann man noch schmunzeln, spätestens bei Cohens Auftritt als israelischer Anti-Terror-Experte bleibt einem aber das Lachen im Halse stecken. Sein Vorschlag: Um sich im Falle eines Amoklaufes verteidigen zu können, sollten Kinder Waffen tragen – und zwar ab vier Jahren.
Cohen legt Waffen-Aktivisten rein
Der Waffen-Lobbyist Philip van Cleave ist begeistert. Und erklärt sich bereit, in einem Werbespot für die fiktive Initiative „Kinderguardians“ mitzuwirken. Vor bunter Kulisse demonstriert er, wie man richtig schießt – mit den passenden Produkten für die junge Zielgruppe: Da wäre das Modell „puppy pistol“ mit einem Plüschteddy oben auf, für Mädchen gebe es die Einhorn-Version „uzicorn“.
Neben dem Waffen-Lobbyisten ließen sich auch eine Reihe von Politikern und Prominenten zu Unterstützungserklärungen für das erfundene Waffenprogramm hinreißen. „Happy Shooting!“ wünscht etwa der konservative Radiomoderator und Ex-Kongressabgeordnete Joe Walsh, während er in die Kamera lächelt.
Bei CNN erklärte er später: Er habe gedacht, es handle sich bei dem Termin um ein Interview zu seinem pro-israelischen Engagement. Der Text am Teleprompter sei ihm zwar komisch vorgekommen. Aber Verteidigung habe ja in Israel immer eine große Rolle gespielt. Walsh hat mittlerweile zum Boykott der Show aufgerufen.
Auch die ehemalige Gouverneurin von Alaska, die Republikanerin Sarah Palin, hat sich verärgert an die Öffentlichkeit gewandt – sie sei Cohen ebenfalls auf den Leim gegangen und habe es zu spät bemerkt. In welcher Folge das Treffen zu sehen sein wird, ist nicht bekannt.
Andere betroffene Politiker haben bereits mit Klage gedroht, sollten die Aufnahmen von ihnen ausgestrahlt werden. Bessere Werbung könnte sich Cohen kaum wünschen.
Info:
Episode zwei von sieben ist ab heute, 20.15 Uhr, bei Sky Atlantic in Originalsprache mit deutschen Untertiteln zu sehen und online – wie Folge eins – über SkyTicket abrufbar. Mit dabei sind u. a.: Ex-Vizepräsident
Dick Cheney, der ein „Waterboarding-Kit“ für zu Hause signiert, sowie der republikanische Politiker Jason Spencer. Beim Anti-Terror-Training setzt er sein entblößtes Hinterteil ein, um einen potenziellen Angreifer zu verjagen – zu sehen im Trailer unten.
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