Wer ist der Kerl mit der Gitarre auf dem Clubhouse-Logo?

Wer ist der Kerl mit der Gitarre auf dem Clubhouse-Logo?
Die Macher der populären Smartphone-App geben Indie-Künstlern wie Bomani X eine kleine, und doch große Bühne. Nun gibt es ein neues Gesicht.

Vielleicht haben Sie sich auch gewundert, falls Sie die Social-Media-App Clubhouse im App Store gesucht haben. Es erscheint kein designtes Icon, wie man es von den großen Playern Facebook, Twitter oder Instagram gewohnt ist, sondern ein Schwarz-Weiß-Foto eines Musikers, der fast zärtlich seine Gitarre umarmt.

Der Musiker heißt Bomani X und ziert das Logo der audiobasierten App seit dem 12. Dezember. Er ist Gitarrist, Singer-Songwriter und entwickelt auch Digitalstrategien für prominente Musiker wie Nicki Minaj, Lil Wayne, Jill Scott oder Wyclef Jean. In Los Angeles ist er Mitbegründer der New Perspectives Party, ein Netzwerk zum künstlerischen Austausch mit Hauskonzerten und Jam-Sessions. Auf Clubhouse sammelte er bis jetzt 1,8 Millionen Follower, die ihm in mehreren Rooms wie "Cotton Club" oder "Astro Pimpin'" lauschen.

Neue App-Version, neuer Musiker

Gerade in den letzten Wochen erreichte Clubhouse auch im deutschem Sprachraum Populärität und wurde einem Millionenpublikum bekannt. Aber nun, nach einem „legendären Lauf“, wie am Mittwoch auf Twitter verkündet wird, ziert der Sänger Axel Mansoor das Logo, das mit jedem neuen Update der App getauscht wird.

Die Clubhouse-Macher Rohan Seth and Paul Davison wollen mit dem App-Icon offensichtlich Indie-Künstlern eine optisch kleine, aber in der Verbreitung riesige Bühne bieten. Mansoor, ein Singer/Songwriter aus Mauritius, ist mit seinem „Lullaby Club“ auch Gastgeber auf Clubhouse, wo er jeden Abend die Welt in den Schlaf singt, wie auf Twitter verkündet wird.

Mansoor, der derzeit in Los Angeles lebt, wurde in der Kategorie „Originalsong“ (ABC-Serie „General Hospital“) für einen Emmy Award nominiert.

Popularität in Pandemie

Die Diskussions-Panels von Clubhouse hatten in der Coronapandemie enorm an Popularität gewonnen und dabei auch eine Reihe Prominenter angezogen - darunter auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg, der jüngst bei Clubhouse über Virtual und Augmented Reality plauderte. Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk kündigte am Mittwoch an, dass er sich mit Rapper Kanye West bei Clubhouse verabredet habe, was auf der Plattform umgehend für Aufregung sorgte.

Die Nutzer der im vergangenen Frühjahr in den USA von der Firma Alpha Explorations entwickelten App können per Audio verschiedene "Räume" besuchen, in denen Menschen miteinander reden oder einfach zuhören können. In der durch massive Einschränkungen der persönlichen Kontakte geprägten Corona-Ära hat die App mit dem schlichten Fokus auf Sprache eine Nische getroffen - Textnachrichten, Fotos oder Videos gibt es bei Clubhouse nicht. Zudem suggeriert die App den Nutzern ein Gefühl von Exklusivität, denn die Plattform kann nur herunterladen, wer eine persönliche Einladung durch einen bereits registrierten Nutzer bekommt. Mittlerweile sind laut Schätzungen bereits mehr als sechs Millionen User registriert.

Facebook verfolgt eigene Audio-Pläne

Der Erfolg der bisher nur auf Apple iPhones verfügbaren App rief auch Facebook auf den Plan: Wie die New York Times am Mittwoch berichtete, wies der Konzern Mitarbeiter an, eine eigenen Version der populären Audioplattform zu entwickeln. Die Zeitung berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Quellen.

In China hatten die Behörden Clubhouse am Montag gesperrt, nachdem die Plattform den Nutzern in der Volksrepublik für kurze Zeit Zugang zu unzensierten Themen ermöglicht hatte und dort vermehrt auch politisch heikle Themen die Unterdrückung muslimischer Uiguren, die Demokratiebewegung in Hongkong und Taiwans Unabhängigkeitskonzept diskutiert wurden.

Bedenken von Datenschützern

In Deutschland, wo die App im Jänner auch durch umstrittene Äußerungen von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) in die Schlagzeilen geraten war, schürt Clubhouse indes Bedenken von Datenschützern; am Mittwoch beklagte auch die Stiftung Warentest den Datenhunger der App, die zudem in mehreren Punkten gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoße.

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