Weltklasse: Die Wiener Philharmoniker in Salzburg

Weltklasse: Die Wiener Philharmoniker in Salzburg
Kritik: Mariss Jansons, die Wiener Philharmoniker und die Sopranistin Nina Stemme sorgten bei den Salzburger Festspielen für ein Konzertereignis der Superlative.

Darf man einen Vergleich mit dem Sport wagen? Bei den Olympischen Spielen in London werden die heimischen Athleten wohl eher wenig bis gar nichts gewinnen. Spiele der anderen Art – Festspiele – finden bekanntlich an der Salzach statt, in kultureller Hinsicht. Und da ist Österreich Weltklasse. Auch dank der Wiener Philharmoniker, die – entsprechende Dirigenten vorausgesetzt – zur Höchstform auflaufen können.

Im Großen Festspielhaus, sorgten Mariss Jansons, die Wiener und die Sopranistin Nina Stemme für ein Konzertereignis der Superlative. Denn Jansons ist ein Maestro, der den spezifischen Wiener Klang nicht nur schätzt, fördert und genießt, sondern diesen auch wahrhaftig liebt. Das war bereits bei der Tondichtung "Don Juan" von Strauss (nach Nikolaus Lenau) zu hören. Hier erwiesen sich Jansons und die Philharmoniker als beredte, in jedem Detail perfekte Klangdramatiker. So packend, so aufregend und technisch vollendet klingt Strauss nicht alle Tage.

Passend dazu (und doch emotional fast das Gegenteil) Wagners "Wesendonck-Lieder". Herrlich feinsinnig, zutiefst zärtlich, ja fast traumverloren erklangen diese "Studien" zur Oper "Tristan und Isolde". Mit Nina Stemme war zudem die im Moment vielleicht beste Wagner-Heroine ganz in ihrem zart-lyrischen Element.

Zuletzt die erste Symphonie von Brahms in c-Moll, also jene bewusste symphonische Antwort des Komponisten auf Wagner. Bravourös, wie Jansons und die Wiener jede Nuance auskosteten, wie dieses Werk in all seiner Vielschichtkeit (toll nicht nur hier die Soli, vor allem der Klarinettist) erklingen durfte. Jansons und die Philharmoniker – das ist eine fast unschlagbare Traumpaarung.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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