Weichselbraun als Schwangere in TV-Film

Weichselbraun als Schwangere in TV-Film
Fernsehmoderatorin Mirjam Weichselbraun wechselt für die Puls 4/Sat.1-Koproduktion "Unter Umständen verliebt" von der Showbühne vor die Filmkamera (Mittwoch, 20.15 Uhr).

Sie – süß, blond, Model – und er – Immobilienmakler, pastellfarbener Kaschmirpulli, Geld spielt keine Rolle – wünschen sich ein Kind. Funktioniert nicht, der Weg führt zur Samenbank. Die Frau wird schwanger, die Beziehung zerbricht, die Frau lernt den gewöhnungsbedürftigen Spender kennen und geht mit ihm eine neue Beziehung ein.

Das ist der Plot von "Unter Umständen verliebt" (Mittwoch, 20.15 Uhr), der ersten Spielfilmproduktion des österreichischen Privatsenders Puls 4, produziert gemeinsam mit Sat.1.

Herausgekommen ist eine "Romantic Comedy", gedreht in Wien, das aber nicht als Wien ausgegeben wird. Breitenfurterstraße, Donaukanal und Landstraße sind als Drehorte zu erkennen, der Großteil des Casts spricht aber bundesdeutsch. Der fahrende Würstelstand heißt Currywurstbude und verkauft Apfelschorle. Später wird die Wurstbude ins Gasthaus Wild am Radetzkyplatz donnern, Hauptdarstellerin Steffi (Mirjam Weichselbraun) wird darin ihr Kind auf die Welt bringen.

Schön schwanger

Weichselbraun, die ihre Karriere vor zwölf Jahren als Bravo-Girl startete und in Deutschland und Österreich als Moderatorin erfolgreich ist, ist hier in ihrem neunten Spielfilm zu sehen. Schön und bis auf den Bauch gertenschlank bis zum Geburtsfinale stöckelt sie (außer beim Joggen) auf Absätzen durch den Film. An ihrer Seite gibt Steffen Groth den Ungustl Richard, der seine Bedingungen festlegt: "In den Uterus meiner Frau kommt nur das beste Sperma, immerhin ist sie Model". Trotz dieser rührenden Worte bleibt Steffi nicht bei ihm. Sie entscheidet sich für Spender Tommi (Oliver Wnuk), der das Wort Soziologie nicht aussprechen kann und grenzdebil aus seinem Kapuzenpulli grinst.

Er arbeitet in einem Baumarkt und tüftelt an einer Applikation fürs Smartphone, die anzeigt, ob eine Frau gerade "scharf" ist. Praktisch, man weiß ja, was ein Mann sonst alles tun muss, um eine Frau dorthin zu kriegen, wo die Männer die Frauen eben haben wollen: "Ausgehen, auf geistreich oder romantisch machen und am Ende von dem Affentanz wollen sie dich nur als besten Freund." Klingt nach Stromberg, der bösen Comedy, in der Wnuk eine Hauptrolle spielt, ist aber nicht ganz so gelungen, weil deutlich unentschiedener.

Warum Steffi (laut Tommis Freunden "eine glatte Zehn") ihn ("höchstens eine Drei") dann doch erhört? Möglicherweise kommt hier die im Fernsehfilm häufig vertretene Theorie "Hauptsache, lustig" zur Anwendung. Den ersten Kuss bekommt er, nachdem er zu ihr gesagt hat: "Du kackst mich an".

Als Steffi, deren Konterfei eben noch auf einem Werbeplakat neben der Straßenbahnlinie 60 Richtung Rodaun zu sehen war, plötzlich keinen Kreditrahmen mehr hat und mitten in Wien auf der Straße stehen würde, ist Tommis Mutter für sie da. Der Tommi, der wohnt zwar im Keller des Hauses seiner Eltern, aber das Haus steht immerhin in Hietzing und die Mama ist immerhin Mercedes Echerer. Da lässt sich sogar ein fröhlicher Spieleabend aushalten.

Hintergrund: Koproduktionen österreichischer Privatsender

Es soll erst der Anfang gewesen sein. Puls 4 - Programmdirektor Oliver Svec: "Wir sind stolz auf unser erstes Film-Baby, und die Zusammenarbeit mit SAT.1 war hilfreich und fruchtbar. Wenn es den Zuschauern gefällt, wollen wir den Bereich fiktionale Produktion weiter ausbauen." Weder über Quotenerwartungen noch über genaue Zahlen geben Puls 4 oder SAT.1 Auskunft. Nur so viel: Rund 1,5 Millionen Euro hat der in Österreich geförderte und gedrehte Film gekostet. Puls 4 ist Junior Partner, SAT.1 hat den überwiegenden Teil gezahlt.

"Unter Umständen verliebt" ist nicht die erste Spielfilm-Produktion eines österreichischen Privatsenders: ATV produzierte schon 2004 mit der ARD den Film "Bergkristall" von Joseph Vilsmaier, seit November läuft "Hubert & Staller", eine von ATV und ARD kofinanzierte Serie. Servus TV produzierte 2010 mit "Eine Couch für alle" einen Komödien-Vierteiler von Reinhard Schwabenitzky.

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