Was einmal war: Das jüdische Leben in Döbling
Im 19. Jahrhundert verliehen mehrere neue Villensiedlungen dem Bezirk Döbling, 1892 unter anderem aus Grinzing, Heiligenstadt, Nussdorf, Josefsdorf, Sievering und Kahlenbergerdorf entstanden, einen großbürgerlichen Charakter. Auch wohlhabende jüdische Familien ließen sich nieder: Sie bauten prachtvolle Häuser, unterstützten wohltätige Institutionen wie die Krankenschwesternschule „Rudolfinerhaus“, das „Nervenschlössel“ in der Hofzeile oder das Blindeninstitut auf der Hohen Warte. Sie legten Gärten an, darunter den Wertheimstein Park, und errichteten das Stadion der Vienna in der Klabundgasse.
1934 lebten ungefähr 5.700 jüdische Personen in Döbling (etwa ein Zehntel der Bevölkerung), darunter 110 Ärzte mit ihren Familien, viele Rechtsanwälte, Unternehmer, Künstler und Intellektuelle. Mit dem „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland im März 1938 änderte sich das Leben der jüdischen Bevölkerung grundlegend – auch hier. Von Mai 1938 bis Ende 1939 suchten ca. 1.600 Personen aus Döbling bei der Israelitischen Kultusgemeinde um Unterstützung für ihre Flucht an. Die im Bezirk verbliebenen Jüdinnen und Juden wurden nach und nach in „Sammelwohnungen“ gebracht und dann weiter in Konzentrationslager deportiert.
Was einmal war und was an Zeugnissen geblieben ist: Das legt Kuratorin Milli Segal zusammen mit Brigitte Bailer und Tina Walzer als wissenschaftliche Beraterinnen in einer Plakatwand-Ausstellung im Einkaufszentrum Q19 dar. Getrennt nach Straßenzügen (darunter die Billrothstraße und die Armbrustergasse) beziehungsweise Vierteln (wie das Cottage) werden die Villen und deren Bewohner vorgestellt. Den informativen Bilderbogen ergänzen biografische Hinweise und Zitate. Bis 1. April
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