Die kanadische Comedy-Serie rund um die fiktive Familie Rose, die von einen Tag auf den anderen ihr luxuriöses Leben hinter sich lassen muss, war einer der großen Gewinner des Abends.
„Schitt’s Creek“ (hierzulande über TVNow abrufbar) räumte alle sieben Comedy-Preise ab – mehr als 70 Minuten dauerte es, bis eine andere Sendung einen Award erhielt.
Inklusive der bereits an den Vorabenden vergebenen Preise für Casting und Kostüme kam „Schitt’s Creek“ auf neun Statuetten. Und das, wo die Serie, die heuer mit der sechsten Staffel endete, in den vergangenen Jahren bei den Emmys stets ignoriert wurde.
Virus, Trump und Johnson
Zu den Abräumern des Abends zählte auch die Drama-Serie „Succession“ (in den USA bei HBO, hierzulande via Sky zu sehen) über die Familie eines Medienmoguls.
Produzent und Drehbuchautor Jesse Armstrong sprach in seiner Rede einen „Nichtdank“ aus: an das Virus sowie an Donald Trump und Boris Johnson für deren „lausige und unkoordinierte Antwort“ darauf. Ein „Nichtdank“ gehe auch an alle Nationalisten auf der Welt und „an alle Medienmogule, die sie an der Macht halten“, erklärte der Brite. Seine Rede war nur eine von vielen an diesem Abend, in denen es politisch wurde.
Bei den Emmys für Fernsehfilme und Miniserien war „Watchmen“ mit elf Preisen der große Gewinner (HBO, zu sehen via Sky). In ihren Reden erinnerten die Macher an ein dunkles Kapitel der US-Geschichte, das der Serie zugrunde liegt: Beim Massaker von Tulsa waren laut manchen Schätzungen im Jahr 1921 bis zu 300 Schwarze umgebracht worden.
„Dieses Land vernachlässigt seine eigene Geschichte oft zum eigenen Nachteil“, sagten die Drehbuchautoren Damon Lindelof und Cord Jefferson.
Wenige Wochen vor den US-Wahlen am 3. November riefen zahlreiche Schauspieler dazu auf, eine Stimme abzugeben, darunter „Watchmen“-Darstellerin Regina King und Mark Ruffalo (prämiert für „I Know This Much Is True“). Auch Uzo Aduba (für ihre Rolle in der Serie „Mrs. America“ geehrt) nutzte ihre Rede für ein Statement: Sie trug ein Shirt mit dem Namen Breonna Taylor – jener schwarzen Frau, die heuer von US-Polizisten getötet wurde, was zu großen Protesten geführt hatte.
Sieg für HBO
Grund zur Freude gab es an diesem Emmy-Abend aus deutscher Sicht: Regisseurin Maria Schrader wurde für die Netflix-Produktion „Unorthodox“ ausgezeichnet. In der Miniserie geht es um eine junge, ultra-orthodoxe Jüdin, die vor ihrem Ehemann nach Berlin flüchtet.
Insgesamt war die Preisverleihung für Netflix mit 21 Awards jedoch nur mäßig erfolgreich: Der Streamingdienst war mit einer Rekordanzahl von 160 Nominierungen ins Rennen gegangen, am Ende konnte sich HBO mit 30 Auszeichnungen durchsetzen. Und das im ersten Jahr nach dem Ende des HBO-Erfolgshits „Game of Thrones“.
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