Paul Pizzera und Christopher Seiler fahren mehrgleisig. Ersterer erheitert in der Komödie „Pulled Pork“ die Kinobesucher und Letzterer hat mit Ernst Molden als „De zwidan Zwa“ ein Album vorgelegt. Die beiden Musiker, die man aufgrund ihrer Tätigkeit bei den Stammbands (Pizzera & Jaus beziehungsweise Seiler & Speer) kennt und schätzt, machen seit Anfang des Jahres auch gemeinsame Sache – und bilden mit dem Musikproduzenten Daniel Fellner eine Art österreichische Supergroup, die man AUT of ORDA getauft hat.
Vorgestellt hat sich die Band im Frühjahr mit „Hoch gwimmas (n)imma“, einem Song, der dem österreichischen Fußballnationalteam gewidmet ist. Seither geht es Schlag auf Schlag, folgt Song auf Song, Challenge auf Challenge. Aber der Reihe nach: Am Freitag präsentieren AUT of ORDA im Ö3-Wecker erstmal den „Song für Österreich“. Dafür konnte man dem Trio Vorschläge schicken. Der KURIER hat bei Pizzera nachgefragt, wie so ein „Song für Österreich“ denn klingen soll. „Österreich ist, wie seine Landschaft auch, musikalisch wahnsinnig divers. Man hat sofort einen Jodler, eine Quetschn und durch die kompositorische Vergangenheit natürlich auch einen 3/4-Takt im Ohr. Was den Text betrifft, waren wir durchaus überrascht über die Einsendungen.“
Überraschungen
Denn ganz oben auf der Nennungsskala rangiere der Patscherkofel. Aber auch andere Berge und Seen wurden oft genannt. Wichtig ist den Österreichern auch noch die Panier, das dazugehörige Schnitzel, der Oachkatzl-schwoaf sowie Steuerhinterziehung, Korruption und Unschuldsvermutung. „Es war eine Freude, dieses Konvolut an malerischen Einsendungen in Noten gießen zu dürfen“, sagt Christopher Seiler.
Nur 100 Stunden Zeit
Derzeit bereitet sich das Trio auf das erste Livekonzert vor. Dieses wird am Samstag in der ausverkauften Marx Halle in Wien stattfinden. Dafür hat man sich im Vorfeld mit der Marke Red Bull zusammengetan und das Showformat „Red Bull 100“ ins Leben gerufen.
Was kann man sich darunter vorstellen? „Wir haben insgesamt 100 Stunden Zeit für 100 Minuten Bühnenshow. Wir haben uns dafür in eine Art Bootcamp begeben, wo wir alles für das Konzert auf die Beine stellen werden. Das heißt, wir versuchen mit einem Minimum an Zeit ein Maximum an Entertainment rauszuholen“, erklärt Fellner. Dieser Selbstversuch soll der Zuseherin, dem Zuseher einen Einblick geben, wie komplex Musikmachen ist: „Wir wollen dem Publikum zeigen, dass es viel Übung braucht, dass man immer wieder scheitert, Songs wegwirft. Es soll den oft beschwerlichen, aber auch sehr schönen Weg bis zum fertigen Song skizzieren“, sagt Seiler.
Aufstieg zum Gipfel
Was ist wichtig, damit dieses Experiment gelingt? „Es geht nicht darum, dass jeder sein eigenes Ego zur Schau stellt, sondern es geht dabei um das Gesamtprodukt, welches mehr ist als die Summe der einzelnen Teile. Es gilt, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn uns das im Proberaum nicht immer ganz einfach fällt, da wir drei große Spaßvögel sind“, sagt Pizzera.
Für dieses Projekt verlassen Pizzera und Seiler auch ihre musikalischen Partner. Was hat man bisher von der Zusammenarbeit mit anderen Musikern mitnehmen können? „Man kann sich bei so einem neuen Projekt voll und ganz austoben, etwas anderes probieren, Sachen machen, die man bei seinen ursprünglichen Projekten nicht machen darf oder man sich nicht traut“, sagt Seiler.
Und Pizzera ergänzt: „Es ist eine neue künstlerische Spielwiese und auch total befreiend.“ Bei der Entstehung der Songs sei alles erlaubt. Jeder dürfe Vorschläge machen. „Danach geht es demokratisch zur Sache: Wenn zwei die Idee nicht gut finden, wird sie nicht lange weiterverfolgt“, sagt Fellner.
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