Vom Gesicht zum Bild: Die Albertina zeigt "Faces"

Vom Gesicht zum Bild: Die Albertina zeigt "Faces"
Eine famose Schau führt vor, wie Fotografen der 1920er das menschliche Antlitz als Experimentierfeld und Projektionsfläche nutzten

Wir wissen nicht viel über Leo Uschatz. Er war ein junger Hochbautechniker, aus der Schweiz nach Palästina emigriert, und abgesehen von seinen vielen Sommersprossen wäre sein Gesicht wohl nicht weiter aufgefallen.

Doch als Uschatz dem Fotografen und Kameramann Helmar Lerski 1935 auf einem Hausdach in Tel Aviv in der mediterranen Sonne Modell saß, verwandelte er sich: In eine Leidensfigur, in einen irren „Charakterkopf“ nach Art des Bildhauers Messerschmidt, in einen Krieger, einen erschöpften Arbeiter, einen Clown. Insgesamt 137 Aufnahmen machte Lerski, jede mit natürlichem, aber durch ausgefuchste Spiegel-Konstruktionen manipuliertem Licht erhellt: Es ging ihm allein darum, seine Kunstfertigkeit und die Möglichkeiten des Mediums Fotografie zu demonstrieren.

Kommentare