Nocker und Meyer über "My Fair Lady": "Am Theater sind Kränkungen viel stärker"

Nocker und Meyer über "My Fair Lady": "Am Theater sind Kränkungen viel stärker"
„An der Volksoper wird heute das Hitmusical wiederaufgenommen – und sanft hinterfragt. Die Hauptdarsteller Markus Meyer und Paula Nocker über Sprache, Klasse, Macht und Musiktheater,

Es grünt ab heute wieder so grün an der Volksoper. Ruth Brauer-Kvam frischt bei der Neueinstudierung das Hitmusical „My Fair Lady“ auf. Markus Meyer spielt Higgins und Paula Nocker die Eliza.

KURIER: Bei „My Fair Lady“ denkt man gleich an den legendären Film und ganz berühmte Leute, die das gesungen haben. Macht es das nicht schwierig?

Paula Nocker: No pressure, danke (lacht). Es ist auf jeden Fall aufregend. Das Einzige, das wir tun können, ist, das Beste zu geben und Spaß zu haben. Ob das reicht, die Erwartungen zu erfüllen, werden wir sehen. Ich hoffe ja, aber man weiß das nie!

Markus Meyer: Die großen Menschen, die das gespielt haben, nachzumachen wäre Quatsch. Das geht nicht. Wir zeigen ja auch eine neue Sichtweise durch Ruth als Regisseurin, das war auch eine Vorgabe, ein Wunsch.

Die Sichtweise ist, dass das Stück hinter der verklärten Unterhaltungsfassade komplex ist. Es geht um soziale Unterschiede und Machtverhältnisse, um einen alten Mann, der ein junges Mädchen erziehen will. Das ist alles nicht so nett, wie es tut.

Paula Nocker: Es ist doch toll, dass man sich so viele Fragen stellen kann!

Markus Meyer: Die Frage, dass sich hier zwei weiße Männer ein junges Mädchen schnappen, wird vom Pickering ja thematisiert. Und Higgins antwortet tatsächlich: „Nein, das ist ein Heiligtum, das kommt gar nicht in Frage.“ Da liegt nichts Sexuelles in der Luft. Aber diese Themen werden im Stück schon angesprochen. Vielleicht haben manche es nicht so im Ohr, weil für sie der Zuckerguss mehr im Vordergrund steht.

Volksoper
Ab heute ist die Neueinstudierung des Hitmusicals an der Wiener Volksoper zu sehen. 
Ruth Brauer-Kvam hat die Inszenierung aufgefrischt und die Dynamiken des Musicals hinterfragt. Am Pult steht Charlotte Corderoy

Besetzung
Markus Meyer spielt Henry Higgins, Paula Nocker  gibt Eliza Doolittle, Karl Markovics ihren Vater Alfred, Manuel Rubey den Oberst Pickering und Marianne Nentwich die Mutter von Prof. Higgins. Tickets und Info über weitere Termine unter
www.volksoper.at

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