Volksopern-Chefin: "Warum nehmen wir in der Oper einen Femizid einfach so hin?"
Eine „Übung in Empathie“, schreibt die Volksoper in ihrem Saisonprogramm 2024/'25, sei das, was auf den Bühnen passiere. Denn Theater ist ein Ort, wie Hausherrin Lotte de Beer im KURIER-Gespräch erklärt, an dem „die Herzschläge von 1.300 Unbekannten synchronisiert werden. An dem man drei Stunden lang mit jemandem mitempfindet, der eine andere Biografie, ein anderes Geschlecht, andere politische Überzeugungen hat. An dem man sich in jemanden hineinversetzt, der ganz anders ist als man selbst. Wo sonst passiert das?“
Aber ist das nachhaltig, könnte man sich mit einem Blick auf die Welt fragen, verändert es wirklich etwas oder spielen die Bühnen nicht eher ins Leere?
„Ich bin eine utopische Nihilistin“, antwortet sie. „Ich glaube nicht, dass der Mensch so gewachsen ist, dass wir irgendwann das Nirvana erreichen können. Aber meine Utopie ist, es immer und immer wieder zu versuchen, das Schöne, Berührende besser zu machen. Wenn wir aufhören, uns danach zu sehnen, darüber zu tanzen, zu singen, zu reflektieren, dann will ich von diesem Planeten springen.“
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