Viennale: Preisgekrönte Dokus aus Kuba und der Wiener Unterwelt
Ein Mädchen verspeist im neuen Viennale-Trailer einen Apfel, als wäre er ein geheimnisvolles Schattengewächs. Dann erklingt die Stimme von Pablo Neruda, der aus seinem Gedicht „Ode an den Apfel“ vorliest.
Der Trailer stammt von der italienischen Regisseurin Alice Rohrwacher, deren Film „Glücklich wie Lazzaro“ 2018 die Viennale eröffnete. In ihrem auf 16 mm gedrehten, zauberhaften neuen Kurzfilm beschwört Rohrwacher nun die Magie des Kinos und ruft – ganz im Sinne der Viennale – dazu auf, neue Entdeckungen (im Kino) zu machen.
Auch im Jahr der Corona-Pandemie besteht die Viennale darauf, als Präsenzveranstaltung, wenngleich verkürzt, stattzufinden. Um trotz der Sicherheitsmaßnahmen größtmögliches Angebot bereithalten zu können, hat Festival-Chefin Eva Sangiorgi fünf weitere Kinos eingeladen, Teil der Spielstätten zu werden, darunter Filmcasino, Admiral- und Votiv Kino.
Leibhaftig
Auch auf die Gäste, die traditionellerweise ihre Filme nach Wien begleiten, muss nicht gänzlich verzichtet werden. Viele werden leibhaftig oder mithilfe digitaler Hilfsmittel anwesend sein – darunter Viennale-Dauergast Abel Ferrara oder Susanna Nicchiarelli: Ihr feines Bio-Pic „Miss Marx“, das vom Schicksal der Karl-Marx-Tochter Eleanor erzählt, wird zur Eröffnung in allen zehn Viennale-Kinos gleichzeitig gezeigt.
Das „Best of“ aus dem heurigen Weltkino reicht von Venedig-Sieger „Nomadland“ bis hin zu Matt Dillons Musiker-Porträt „El Gran Fellove“.
Aus Österreich stehen etwa Hubert Saupers preisgekrönte Kuba-Doku „Epicentro“ oder Tizza Covis und Rainer Frimmels „Aufzeichnungen aus der Unterwelt“ auf dem Programm. Weitere Specials gelten dem Werk von Christoph Schlingensief und dem jugoslawischen Filmemacher Želimir Žilnik.
Das Filmmuseum widmet sich, in Zusammenarbeit mit dem heimischen Filmverleih sixpackfilm, in der Retrospektive „Recycled Cinema“ dem Umgang mit Found-Footage-Filmmaterial. Auch die Diagonale ist heuer auf der Viennale zu Gast. Gezeigt werden Filme, die in Graz abgesagt werden mussten, darunter Sandra Wollners „The Trouble With Being Born“ und Lisa Webers Doku „Jetzt oder morgen“.
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