Vandalismus: Eisenfigur kastriert

Vandalismus: Eisenfigur kastriert
Mit einer Eisensäge schnitten unbekannte Täter in Vorarlberg das Geschlechtsteil eines Eisenmannes ab. Er ist Teil der Installation "Horizon Field" von Antony Gormley.

Unbekannte haben in Vorarlberg einen der Eisenmänner aus Antony Gormleys vielbeachteter Landschaftsinstallation "Horizon Field" beschädigt. Die Täter schnitten der dem Körper des britischen Künstlers nachempfundenen, überlebensgroßen Figur das Geschlechtsteil ab, informierte die Vorarlberger Polizei.

"Sehr ärgerlich" nannte Yilmaz Dziewior, Direktor des Kunsthaus Bregenz (KUB), am Donnerstag die Beschädigung an einem der Eisenmänner aus Antony Gormleys Landschaftsinstallation "Horizon Field". Man habe den Künstler über den Vorfall informiert, bisher aber noch keine Rückmeldung erhalten. Die Figuren, die im Eigentum Gormleys stehen, werden nach ihrem plangemäßen Abbau Mitte Juli 2012 in sein Atelier zurückgehen. "Ich gehe davon aus, dass dort der Schaden dann behoben wird", so Dziewior. Zur Schadenshöhe konnte er keine Angaben machen.

Die Vorarlberger Polizei sucht unterdessen weiter nach dem Vandalen, der dem 640 Kilogramm schweren Eisenmann das Geschlechtsteil abschnitt. Anders als zunächst angenommen nutzte der Täter eine Handeisensäge für sein Zerstörungswerk. Offenbar musste der Unbekannte dabei zumindest einmal das Sägeblatt wechseln, darauf deute die Spurenlage hin, hieß es vonseiten der Polizei Bezau. Die Tat ereignete sich vermutlich zwischen Anfang Mai und 16. Mai. Der Täter könnte mit Tourenski aufgestiegen sein, als noch Schnee auf der Kanisfluh lag, so die Annahme der Ermittler. Hinweise aus der Bevölkerung gebe es bisher nicht.

"Es ist sehr schade, dass so was gegen Ende der Ausstellung noch passiert", so Dziewior. Bei Ausstellungen im Außenbereich könne man solche Dinge aber leider nur bedingt ausschließen. Das Projekt sei insgesamt sehr erfolgreich verlaufen. Besucherzahlen lägen logischerweise nicht vor, der Pressespiegel fülle aber drei Ordner. Es sei außerdem sehr erfreulich, dass "Horizon Field" auch im Tourismus ein so großes Echo hervorgerufen habe. "Das Projekt war von logistischer und ökonomischer Seite her einzigartig für das KUB", sagte der Direktor. Die Tradition des Hauses, immer wieder mit Ausstellungen ins Land hineinzugehen, wolle man auch in Zukunft fortführen.

Die von dem Vandalenakt betroffene Skulptur steht auf der Kanisfluh im Ortsgebiet von Mellau (Bregenzerwald), in der Nähe des Hauptgipfels Holenke (2.044 Meter) unmittelbar neben einem Wanderweg. Wanderer hatten die Beschädigung am 16. Mai der Polizei gemeldet. Die alpine Installation "Horizon Field" umfasst 100 lebensgroße Abgüsse eines menschlichen Körpers, die alle auf exakt 2.039 m über dem Meeresspiegel postiert und über 150 Quadratkilometer im Siedlungsgebiet der Walser (hinterer Bregenzerwald, Kleinwalsertal, Arlberggebiet und Klostertal) verteilt wurden. Die Figuren sind seit August 2010 zu sehen.

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