Valerie Huber: "In letzter Zeit war ich nicht oft stolz auf unser Land"

In Wien geboren, in Afrika aufgewachsen: Die 25-Jährige will politische und sozialkritische Filme machen
Valerie Huber spielt erstmals in einem österreichischen Kinofilm. Ihre künstlerische und private Heimat ist derzeit aber Deutschland.

Valerie Huber ist Kinofans hierzulande noch nicht so bekannt. Sie war bisher vor allem in deutschen Fernsehserien zu sehen, unter anderem in einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung. Für Til Schweiger spielte sie in "Head full of Honey", dem US-Remake von "Honig im Kopf". 

Die USA spielten eine wichtige Rolle in ihrem Lebenslauf. Im Alter von zwölf Jahren übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Washington, D.C. Nach vier Jahren in den Vereinigten Staaten kehrte sie nach Österreich zurück, wo sie 2017 die Schauspielschule Krauss abschloss.

Ihre ersten sieben Lebensjahre verbrachte sie aber in Uganda und der Elfenbeinküste, wo ihr Vater in der Entwicklungszusammenarbeit arbeitete. Derzeit lebt und arbeitet Huber, die ein Zeit lang auch modelte, in Berlin. Mit "Klammer - Chasing the Line" hat die 25-Jährige nun ihren ersten großen Auftritt in einem heimischen Kinofilm.

KURIER: Sie haben viel Zeit im Ausland verbracht. Was haben Sie vorher über die Geschichte des Franz Klammer gewusst?

Valerie Huber: Ich bin ja ein bisserl zu jung, um dieses legendäre Ereignis miterlebt zu haben. Meine Eltern sind jedoch sehr skiaffin, ich hab als Kind wirklich kein Skirennen im Fernsehen verpasst. Später bin ich dann selber Skirennen gefahren und Skilehrerin geworden, daher ist Franz Klammer natürlich ein Riesenbegriff für mich. Als ich das erste Mal in meinem amerikanischen Skiteam mittrainiert habe, war die erste Bemerkung: "Oh my God, du kommst aus Österreich? Das ist das Land von Franz Klammer!" Er ist sicher einer der größten Stars, den wir international haben.

Sie sind Skilehrerin, obwohl in Afrika aufgewachsen?

Ja, wir waren zu Weihnachten immer in der Steiermark, bei der Oma und sind dann auch Ski gefahren. Mein Papa war Skilehrer, das ist dann naheliegend. (lacht) Aktiv habe ich’s dann zwei Mal gemacht, weil es wirklich anstrengend ist mit den kleinen Gschrappn. Wenn du das erste Mal dreizehn 5-Jährige Kinder zum Skikurs bekommst, puh, ned lustig. (lacht)

Sie spielen im Film Eva Klammer, die im Gegensatz zu Ihnen damals gar nicht skiaffin war.

Genau das muss das Schöne an ihrem Kennenlernen gewesen sein, dass Eva kein „Fan“ war. Er war ja damals ein Rockstar wie Mick Jagger in Österreich. Und sie hatte noch nie etwas von ihm gehört! (lacht) Sie haben sich in Tunesien kennengelernt; er war dort im Trainingslager, sie war auf Urlaub. Und sie so: Was machst du? Und er so: Na ich tu’ Skifahren. Sie: Hast scho mal gewonnen? Er so: Jo, ein paar Sachen...Ungefähr so ist es glaube ich gelaufen, aber da fragen sie lieber Eva. (lacht) Ich glaube, sich auf so einer Ebene zu begegnen, war essenziell für die Beziehung. Dass man den anderen nicht auf ein Podest stellt, sondern den Menschen dahinter kennen und lieben lernt. Was für eine Liebesgeschichte, heute sind sie über vierzig Jahre zusammen - beneidenswert!

Im Film wurden ein paar Dinge dazuerfunden, etwa, dass Eva Klammer ihrem "Franzi" nach Innsbruck nachreist ...

Natürlich wurden für den Film ein paar Ereignisse dramatisiert, das ist halt Film. Was aber schon stimmt. ist, dass sie während dieser fünf Tage wirklich jeden Tag telefoniert haben und es ihm während dieser turbulenten Zeit Kraft und Mut geschenkt hat, das hat Franz immer betont

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