US-Sänger Mark Lanegan 57-jährig gestorben

Paredes de Coura music festival
Mark Lanegan war einer der besten Sänger des Rockzirkus und mit den Screaming Trees Teil der Grunge-Welle.

US-Sänger Mark Lanegan, in den 90ern mit den Screaming Trees an der Grunge-Welle nicht ganz unbeteiligt und einer der größten heimlichen Stars der Independent-Szene, ist tot. Das wurde auf Lanegans offiziellem Twitter-Account bekannt gegeben. Er wurde demnach 57 Jahre alt. Über die Umstände von Lanegans Tod war zunächst nichts bekannt. Man bitte, die Privatsphäre seiner Familie zu respektieren, hieß es.

Von Musikerkollegen wie Dave Gahan, Moby und Dave Grohl immer als großer Einfluss angesehen, verbrachte der Amerikaner die Zeit nach der Grunge-Welle zwischen Drogen-Sucht und Entzugsversuchen und konnte erst clean werden, als ihn Josh Homme ab dem Jahr 2000 immer wieder zu Gastauftritten zu Queens Of The Stone Age holte. Zuletzt war er schwerst an Corona erkrankt und lag drei Wochen im Koma. Der Musiker schrieb darüber auch ein Buch: "Devil in a Coma“ (2021) berichtet von seiner schweren Erkrankung.

Seine Zeit als drogensüchtiger Musiker im Seattle der 80er- und 90er-Jahre

Niemand hätte darauf gewettet, dass Mark Lanegan die 1990er-Jahre überlebt. Auch er nicht. Davon berichtet er auch ausführlich in seine Memoiren, die er 2020 unter dem Titel "Sing Backwards and Weep" veröffentlicht hatte. In diesem Buch erspart der Sänger und Musiker sich und seinem Publikum nichts. Es sind Erinnerung an seine Karriere als Junkie, darüber, wie er als Heroin-Abhängiger bei den Screaming Trees als Sänger jobbte, um sich seine Sucht leisten zu können.

Die Screaming Trees, 1985 in Ellensburg (Washington) gegründet, waren lange Zeit im Underground tätig. Die Band, die zwei Alben veröffentlichte, wurde durch den Erfolg von Nirvana und dem damit einsetzenden Seattle-Hype einem breiten Publikum bekannt. Mit den "Screaming Trees" formte der Sänger den Grunge-Trend, konnte aber nie den großen Erfolg befreundeter Bands wie Nirvana oder Soundgarden einfahren. Nebenbei veröffentlichte er unermüdlich Soloalben, stieg zeitweilig bei den Queens Of The Stone Age ein und sang, wo immer man ihn ließ.

Mit Greg Dulli von den Afghan Whigs startete er das Projekt The Gutter Twins. Mit Isobel Campbell von Belle & Sebastian nahm er drei Alben auf, mit dem Engländer Duke Garwood zwei. Zahlreiche weitere Kooperationen, unter anderem mit Moby und UNKLE, folgten in den sehr produktiven vergangenen zehn Jahren, in denen Lanegan teilweise mehrere Alben pro Jahr veröffentlichte. Dabei verließ er immer wieder die bekannten Pfade, machte Blues, mal Folk, mal Country und immer wieder Rock.

Der US-Schmerzensmann mit dem dunklen Bariton reichte nach der Veröffentlichung seiner Memoiren dann auch noch mit dem Album „Straight Songs of Sorrow“ die dazu passenden Songs. Es geht um Kindheitserinnerungen, um verflossene Lieben und andere seelischen Wunden. Jeder Song ist ein vertontes Schlüsselerlebnis aus seinem Leben.

Zu Lanegans Freunden und Wegbegleiter zählten unter anderem Grunge-Kollegen wie Kurt Cobain, Chris Cornell von Soundgarden oder Kristen Pfaff von Hole. Alle sind sie bereits seit Jahren tot, nun ist ihnen Lanegan gefolgt.

"Mark Lanegan war ein liebenswerter Mann. Er hat ein wildes Leben gelebt, von dem manche von uns nur träumen können. Er lässt uns mit fantastischen Worten und Musik zurück. Zum Glück wird er dadurch für immer leben", schrieb Peter Hook, der Mitgründer der Rockbands Joy Division und New Order, auf Twitter. 

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