US-Künstler Mike Kelley ist tot

US-Künstler Mike Kelley ist tot
Mike Kelley galt als einer der wichtigsten US-Künstler der Gegenwart. In der Nacht zum Mittwoch wurde er in Los Angeles tot aufgefunden.

Mike Kelley beschäftigte sich mit Schmutz, Ekel, Perversionen und den Tabus der amerikanischen Gesellschaft. Durch die Abbildung eines seiner Werke auf dem Albumcover von Sonic Youth’s "Dirty" erreichte er ein breiteres Publikum. In der Nacht zum Mittwoch wurde er in seinem Haus in Los Angeles tot aufgefunden. Er starb im Alter von 57 Jahren. Gegenüber dem Onlinemagazin Artinfo äußerte sich seine Galeristin Helen Winter, dass Kelley depressiv gewesen sei und sich das Leben genommen habe. In seinem Schaffen pendelte Kelley zwischen Malerei, Film, Texten, Performances und Installationen.

Geboren wurde Mike Kelley 1954 in Wayne, einem Vorort von Detroit. Er studierte am California Institute of the Arts. Inhaltlich hatte Kelley keine Scheu, Tabuthemen zu behandeln. Beispielsweise verarbeitete er 1992 gemeinsam mit Paul McCarthy in dem Video "Heidi" das Thema Kindesmissbrauch. In seinen Werken traten immer wieder scheinbar unschuldige, teilweise zerstückelte uns misshandelte Stofftiere auf. "Beim Stofftier handelt es sich nicht wirklich um ein Tier. Es ist ein Baby. Es ist ein Humanoide, es ist geschlechtslos, es ist sauber, es ist aus Plüsch, es ist niedlich. Es ist etwas, das man einem Baby gibt, um ihm zu sagen, wie es sein soll. Solche Ziele sind absolut klassisch und inhuman. Sie stellen für mich eine Art christlicher Perfektion dar, die unerreichbar ist, besonders für Babys." beschrieb Kelley einmal.

US-Künstler Mike Kelley ist tot

Spätestens seit der Retrospektive "Mike Kelley: Catholic Tastes" 1993 galt Kelley als einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Er selbst sah sich, trotz seiner weltweiten Bekanntheit, immer als Außenseiter. Warhols Interview Magazin sagte er 2009: "Ich wurde Künstler, weil ich Außenseiter sein wollte. Als ich jung war, beschäftigte man sich mit Kunst, wenn man der Gesellschaft wirklich den Rücken kehren wollte."

Sein letzter Wien-Besuch war 2004, als er im Museum Moderner Kunst ausstellte.

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