"Unbroken": Ein Stoff, aus dem die Oscars sind

"Unbroken": Ein Stoff, aus dem die Oscars sind
Angelina Jolie drehte ihren zweiten Film "Unbroken" und hofft auf einen Oscar.

Manchmal geht es Angelina Jolie wie jedem anderen Menschen auch: Sie hat Selbstzweifel. Selbstzweifel, ob sie gut genug ist – als Mensch, als Mutter. Als Regisseurin.

Und gerade da wäre ein Oscar hochwillkommen, sagt Angelina Jolie auf einer Pressekonferenz in Berlin. Denn ein (zweiter) Oscar würde bedeuten: Sie habe ihre Arbeit gut gemacht.

Ihre Arbeit – das ist Jolies zweiter Kinofilm "Unbroken" (Filmstart: 22. Jänner), bei dem sie Regie führte und der den Hollywood-Star nach Berlin brachte. Dort präsentierte sie ihr Zweite-Weltkriegs-Drama mit den Hauptdarstellern, dem Briten Jack O’Connell und dem japanischen Pop-Star Miyavi.

Wie aus Papier

Jolie, die Regisseurin (ganz in Schwarz), hielt sich neben ihren beiden Schauspielern bescheiden an der Seite, doch naturgemäß glotzten alle Augen auf sie. Und tatsächlich musste man sich an ihren Anblick erst gewöhnen. Denn Jolie ist nicht nur außergewöhnlich schön, sondern auch so unfassbar dünn, als wäre sie aus Papier gefaltet.

"Unbroken": Ein Stoff, aus dem die Oscars sind
In japanischer Kriegsgefangenschaft
Messerscharf schneiden ihre berühmten Backenknochen aus einem Gesicht, das aufgrund des zarten Körpers fast einen Tick zu groß wirkt. Und manchmal schien es, als würde sie in Tränen ausbrechen, wenn sie über den Mann sprach, der sie zu ihrem Film inspirierte.

"Unbroken" basiert nämlich auf der wahren Geschichte von Louis Zamperini, der 1936 als Langstreckenläufer bei den Olympischen Spielen für die USA startete. Während des Zweiten Weltkrieges rückte Zamperini als Artillerist ein und diente im Pazifik. Sein Flugzeug wurde abgeschossen, über zwei Monate lang trieb er auf offenem Meer. Schließlich griff ihn ein japanisches Kriegsschiff auf und Zamperini wurde in einem Kriegsgefangenenlager interniert. Dort quälte ihn ein sadistischer Lagerkommandant bis aufs Blut, doch der US-Soldat ließ sich nicht brechen. Im Gegenteil, er predigte nach Kriegsende die unermüdliche Versöhnung mit dem ehemaligen Feind.

Ein Stoff, aus dem die Oscars sind, gewissermaßen, und wenig verwunderlich wird "Unbroken" als Anwärter gehandelt.

Mein Nachbar

Auch Jolie fühlte sich von Zamperinis Schicksal unglaublich berührt: "Louis’ Geschichte gibt uns Hoffnung und macht uns zu besseren Menschen", glaubt die Regisseurin. Sie selbst war eng mit Zamperini – der auch zufällig ihr Nachbar war – befreundet und las ihren (sechs) Kindern seine Lebensgeschichte vor. Bevor Zamperini 97-jährig im Juli dieses Jahres verstarb, konnte sie ihm noch eine Rohfassung des Films zeigen.

Warum sie schon wieder einen Film über Krieg gemacht habe, wollte jemand wissen (denn Jolies erste Arbeit "Liebe in Zeiten des Krieges" spielt während des Jugoslawien-Konfliktes). Sie habe sich viel mit dieser Thematik beschäftigt, meint die Schauspielerin, berühmt für ihre humanitären Tätigkeiten als Flüchtlingssonderbeauftragte der UNO: "Das liegt mir am Herzen." Aber in dem nächsten Film, bei dem sie Regie führe, spiele sie mit ihrem Mann Brad Pitt in einem Ehe-Drama, sagte Jolie und kicherte: "Und das ist eine andere Art von Konflikt."

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