„Una imagen interior“: Eine grelle Kopfgeburt banaler Gedanken

Gedankenreise in den Supermarkt: „Una imagen interior“
Die Uraufführung des spanischen Kollektivs El Conde de Torrefiel enttäuschte bei den Wiener Festwochen

Die wahren Abenteuer, sang André Heller in den 70ern, seien im Kopf: „Und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo!“ Das spanische Kollektiv El Conde de Torrefiel hat sich leider nicht daran gehalten – und eine Abfolge von recht gewöhnlichen Gedanken unter dem Titel „Una imagen interior“ als Uraufführung bei den Wiener Festwochen auf der Bühne der Halle G des Museumsquartiers mit grellen Farben und Lichteffekten illustriert.

Es beginnt wie Peter Handkes stummes Spiel „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“: Ein Erzähler beobachtet Menschen im Naturhistorischen Museum. Sie bewegen sich langsam, wie in Zeitlupe. Eine Frau bekommt einen Anruf, das Handy klingelt aber in Realzeit. Ein Mann schleppt einen derart riesigen Rucksack und zudem eine Metallflasche mit sich, dass er normalerweise nie Einlass finden würde. Und die Reproduktion einer Höhlenmalerei ist bloß ein plumpes Schüttbild.

Egal, wir befinden uns ja auf einer Gedankenreise – und die führt zunächst in den Supermarkt und schließlich in dystopische Welten. Auf die „extrem pointierte Erzählung“, so die Ankündigung im Programmbuch, wartet man 100 Minuten vergeblich: Man muss zum wortlosen Spiel andauernd Texte mitlesen, das Technik-Spektakel wird von einem bedrohlichen, mitunter ohrenbetäubenden Soundtrack (à la Moby) untermalt.

Ähnlich banal wie „Friede auf Erden“, nur mit anderen Mitteln.

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