Seidls umstrittener Film "Sparta" feiert Weltpremiere in Toronto

Filmemacher Ulrich Seidl.
Das Drama, das mit Vorwürfen Mitwirkender konfrontiert ist, wird am Freitag gezeigt.

Toronto rollt die roten Teppiche aus: Nach zwei Jahren coronabedingten Einschränkungen kehrt das Toronto International Film Festival (TIFF) am Donnerstag in seiner gewohnten Form zurück. Mit knapp 260 internationalen Filmen und über 60 Weltpremieren bringt die 47. Auflage des Filmfestes zehn Tage lang Glamour, Partys und eine große Starriege in die kanadische Metropole. Mit dabei ist auch Ulrich Seidls "Sparta".

Debatte um Drehbedingungen

Der neue Film des österreichischen Erfolgsregisseurs, das Brüderstück zu seinem bei der diesjährigen Berlinale gezeigten "Rimini", soll am Freitag in der kanadischen Metropole Weltpremiere feiern, bevor es eine Woche darauf auf dem Festival von San Sebastian im Wettbewerb läuft. Seidl muss sich aktuell aber mit einer Debatte um die Drehbedingungen auseinandersetzen, hat der "Spiegel" jüngst doch massive Vorwürfe seitens der jugendlichen rumänischen Laiendarsteller und deren Familien thematisiert. Sie seien nicht korrekt über das Filmthema Pädophilie informiert worden, Kinder am Set hätten sich unwohl gefühlt. Seidl selbst hat das aufs Schärfste zurückgewiesen und seinerseits rechtliche Schritte angekündigt. Laut Medienberichten sollen in Rumänien bereits eingestellte Ermittlungen nun wieder aufgenommen worden sein. Das Festival in Toronto beantwortete mehrere Anfragen des KURIER zu dem Thema nicht.

Flüchtlingsdrama als Eröffnungsfilm

Eröffnet wird das TIFF am Donnerstagabend (Ortszeit) mit der Weltpremiere von "The Swimmers" der Regisseurin Sally El Hosaini. Das Flüchtlingsdrama erzählt die wahre Geschichte der Schwestern Yusra und Sarah Mardini, die aus dem kriegsgebeutelten Syrien fliehen, um in Europa ein neues Leben zu beginnen, und die Chance erhalten, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Der deutsche Schauspieler Matthias Schweighöfer ist in der Rolle des Schwimmtrainers Sven in der Netflix-Produktion zu sehen.

Mit Spannung erwartet werden Weltpremieren wie das Drama "Causeway" mit Jennifer Lawrence, das Epos "The Woman King" mit Viola Davis, die Horrorkomödie "The Menu" mit Ralph Fiennes und Anya Taylor-Joy sowie "The Fabelmans". In der zutiefst persönlichen Geschichte über die Entstehung eines Films kehrt Spielberg zu seinen Anfängen zurück – und es ist das erste Mal, dass der Regisseur eines seiner Werke in Toronto vorstellt.

Auch das Aufgebot der Stars und Filmemacher soll beim 47. Filmfestival wieder groß sein: Unter anderem haben sich Michelle Williams, Hugh Jackman, Ewan McGregor, Ethan Hawke, Claire Foy, Daniel Craig sowie Taylor Swift und Harry Styles angekündigt. Styles spielt in "My Policeman" einen Polizisten, der im Großbritannien der 1950er-Jahre seine Homosexualität geheim halten muss. Die Weltpremiere findet am 11. September statt.

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