TV-Bio: "Das Mädchen auf dem Meeresgrund"

TV-Bio: "Das Mädchen auf dem Meeresgrund"
ORF 2 zeigt am Donnerstag Yvonne Catterfeld und Benjamin Sadler, als das Wiener Meeresforscherpaar Lotte und Hans Hass.

Es war", erzählt Yvonne Catterfeld, "berührend sie kennenlernen zu dürfen. Zu sehen, wie sehr sie sich lieben und wie neckisch sie nach mehr als 50 Jahren Ehe immer noch miteinander umgehen. Es war mein Ansinnen möglichst authentisch zu sein, deshalb wollte ich wissen, wie die beiden sind."
Die Schauspielerin spricht vom Wiener Meeresforscherpaar Lotte und Hans Hass. In der epo-Film-Produktion "Das Mädchen auf dem Meeresgrund" (Donnerstag, 20.15, ORF 2 ) stellt sie die flotte Lotte dar, auf deren gleichnamiger Autobiografie der Fernsehfilm beruht. Benjamin Sadler spielt Hans Hass.

Zum Kotzen

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Die Story ist schnell erzählt: Der egomanische Tauchpoinier will der Erste sein, der einen weißen Hai filmt, der Finanzier der Expedition dazu eine hübsche Frau – eine Nixe, wie er sagt – auf Zelluloid gebannt wissen. Also nimmt Hans gegen seinen Willen Lotte ans und ins Rote Meer mit.
Die findet den arroganten Wissenschaftler so zum Kotzen, wie seine über der Reling hängende Mannschaft.
Und sagt ihm das auch – worauf er ihr einen Heiratsantrag macht. Hass’ Kinoerfolg hieß "Abenteuer im Roten Meer" (1951), und nicht nur der "große Weiße", auch Lotte wurde zum Star.
3,5 Millionen Euro ließen sich epo-Chef Dieter Pochlatko und seine Mitstreiter "Das Mädchen auf dem Meeresgrund" kosten.
Größte Sorge des Produzenten: Seine Unterwasseraufnahmen könnten gegen die Hass’schen Originale abstinken. Doch da bestand dank Unterwasserkamera-Koryphäe Gert Kappes keine Gefahr. Gedreht wurden diese Aufnahmen ausschließlich im Roten Meer, nie in einem Wassertank.

Gefundenes Fressen

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Für Benjamin Sadler einer der wesentlichen Gründe am Projekt teilzunehmen: "Auf offenem Meer Wind und Wetter ausgesetzt zu sein, das war für mich ein gefundenes Fressen. Ein Abenteuer!"
Für den echten, auf sich bezogenen Abenteurer hat der Darsteller übrigens vollstes Verständnis: "Menschen, die neue Wege beschreiten, haben charakterlich oft weiße Flecken. Deshalb ist unser Film auch keine Pseudoheldenreise, sondern beschreibt, was wirklich war."
Dafür musste Pochlatko nicht nur zwei schöne Menschen, sondern auch zwei mit Taucherfahrung finden. Zusätzlich trainierten Catterfeld und Sadler Apnoetauchen (eine Technik ohne Sauerstoffflasche, bei der man lange die Luft anhält).
Was dem Filmpaar wichtig war: "Den Geist von Lotte und Hans, mit dem sie damals losgezogen sind, ihre Neugier, ihre Lust am Entdecken, rüberzubringen.
Das ist ihnen, so Pochlatko, gelungen: Hans Hass hätte geweint vor Rührung über das filmische Denkmal, das ihm gesetzt wurde, berichtet er. Und auch Tochter Meta Hass-Raunig ist zufrieden: "Ich habe durch Yvonne Catterfeld meine Mutter in einer Zeit erlebt, in der ich noch nicht auf der Welt war. Sie sagt bis heute: Hans ist mein Expeditionsleiter. Das versteht man sehr gut, wenn man diesen Film gesehen hat."

Zu den Personen: Hass erforschte 2005 die Tsunami-Folgen

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Mehr als 70 Filme, mehr als 32 Bücher: Hans Hass gilt zu Recht als einer der ersten Streiter zum Schutze der Weltmeere. Der 1919 in Wien geborene Wissenschaftler (Dissertationsthema: Die zu den Moostierchen gehörenden Neptunschleier), war aber ebenso Filmstar wie Forscher.
Nicht zuletzt dank seines guten Aussehens und seiner packenden Erzählweise wurden seine Unterwasserdokus in den Kinos zu Kassenschlagern. 1950 heiratete er Lotte Baierl, die als "Modell" in seinen Filmen mitwirken musste. Lotte, geboren 1928, hat aber Sportgeschichte geschrieben, sie ist in eine Männerdomäne vorgedrungen und machte Sporttauchen für Frauen populär. Zuletzt tauchte Hass 2005 vor den Malediven, um die Folgen der Tsunami-Katastrophe unter Wasser festzustellen.

INFO
Nach "Das Mädchen auf dem Meeresgrund" läuft am Donnerstag auf ORF 2 die Universum-Doku "Hans Hass – Der Mann, der das Meer entdeckte" (21.55) .

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