Totentanz mit Menschen, die keine sind

Die Hoffnung hat im Theater Scala über die Umstände gesiegt: Die ursprünglich für Dienstag geplante Premiere von „Glaube Liebe Hoffnung“ musste wegen eines Stromausfalls verschoben werden. Im zweiten Anlauf ging sie dann reibungslos über die Bühne.

In Ödön von Horváths „kleinem Totentanz“ hingegen geht gar nichts gut. In Zeiten von Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit gerät eine junge Frau zwischen die Mühlen der Justiz und in die Fänge der Exekutive.

Elisabeth braucht Arbeit, um Geld zu verdienen, sie braucht allerdings auch Geld, um arbeiten zu können.

Barbara Braun spielt die Elisabeth als unbekümmertes, ständig am iPod hängendes Mädel, das jede Chance ergreift, sich Menschenwürde zu erkämpfen. Doch Menschlichkeit hat in Horváths scharfsinnigem Sozialdrama keinen Platz, „weil halt die Menschen keine Menschen sind“. Bagatelldelikte ahndet die Bürokratie erbarmungslos.

Gegenwart

Regisseur Peter Gruber überführt das Stück aus dem Jahr 1932 problemlos in die Gegenwart, setzt Überwachungsmonitore, Smartphones und sogar ein echtes Auto ein.

Atmosphärisch wirkt das sehr stimmig. Die bewusst künstlich gehaltene Dialogsprache Horváths wird vom Ensemble solide, wenn auch nicht in allen Nuancen stilsicher interpretiert.

KURIER-Wertung:

INFO: Weitere Termine von „Glaube Liebe Hoffnung“ im Theater Scala: 10. bis 14., 17. bis 21. Dezember 2013 jeweils um 19.45 Uhr. Infos und Karten unter www.theaterzumfuerchten.at

Szenenfotos aus "Glaube Liebe Hoffnung"