Wenn die Dramatik einmal nicht alles ist

Tosca
Kritik. Puccinis "Tosca" mit Angela Gheorghiu.

Mit Ioan Holender konnte sie eher nicht, mit Dominique Meyer hingegen schon. Auch das ist mit ein Grund, weshalb Angela Gheorghiu heuer gleich mehrmals an der Wiener Staatsoper zu erleben ist.

Denn Auftakt (Reprisen: 8., 11., 15. 9.) machte nun ihr Wiener Rollendebüt als Giacomo Puccinis „Tosca“. Gewiss: Es gibt weitaus dramatischere, stimmlich schwerere Interpretinnen dieser Partie. Aber: Die Gheorghiu singt diese Rolle mit ihrem schönen, schlanken, gut geführten in den Höhen sicheren Sopran äußerst innig und zeichnet das Porträt einer jungen, anfangs fast naiven Frau, die im Laufe eines einzigen Tages zur letztlich letal endenden Kämpferin mutiert.

Sehr gut auch der zweite Wiener Rollendebütant, der Tenor Marcelo Alvarez. Dieser bot – nach verhaltenem Beginn – neben allen Lyrismen auch die nötige vokale Strahlkraft auf und glänzte in seinen Arien. Wie Gheorghiu wurde auch Alvarez dafür zuletzt frenetisch bejubelt.

Nicht ganz in Bestform präsentierte sich der sonst so sichere Bariton Zeljko Lučić. Seinem Baron Scarpia fehlte diesmal jede (auch stimmliche) Dämonie. Lučić agierte nur solide. Tadellos: Dirigent Marco Armiliato am Pult des souveränen Orchester, der seinen drei Top-Stars fast jeden musikalischen Wunsch erfüllte.

KURIER-Wertung: **** von *****

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