"Tom Turbo": Ein Fahrrad schreibt Fernseh-Geschichte

"Tom Turbo": Ein Fahrrad schreibt Fernseh-Geschichte
Jubiläum. „Tom Turbo“ wird 25: Sein Schöpfer Thomas Brezina über dessen Anfang, Erfolg und Dilemma.

„Hey, hey, hey, Tom Turbo“ schallt es seit 25 Jahren aus dem Fernseher. Das für eine (Kinder-)Serie seltene Jubiläum feiert ORFeins am Samstag, ab 9 Uhr, mit Gaststars, den besten Szenen und neun Folgen zum Wiedersehen. Durchs Fest-Programm führt der Schöpfer des Fahrrads mit den 111 Tricks, Bestsellerautor Thomas Brezina.

Am Anfang des Erfolgs standen allerdings Schimpf und Schande. „Ein Sechsjähriger nannte mich bei einer Signierstunde den ‚gemeinsten Menschen der Welt‘“, erinnert sich Brezina. Weil er damals nur für ältere Kinder wie dessen Bruder schrieb. „Mein Verleger meinte daraufhin: Denk’ dir was aus!“.

Eine erste Idee mit dem sprechenden Pferd Klipp entpuppte sich noch als Schlag ins Wasser. „Dann erinnerte ich mich ans Fahrrad meiner Kindheit, auf das ich ständig verschiedenste Sachen gebaut habe – innerhalb von Stunden war alles notiert, was ‚Tom Turbo‘ ausmacht.“ 1993 kam das „tollste Fahrrad der Welt“ zunächst als Buch auf den Markt, worauf gleich das erste TV-Abenteuer, „Spuk im Museum“, folgte. „Ich habe noch die volle Erinnerung an diese Dreharbeiten. Das war damals für mich völliges Neuland.“

Respekt

407 Folgen von „Tom Turbo“ gibt es, 188 werden noch eingesetzt. Allerdings werden seit Jahren keine neuen mehr gedreht. „Das ist schade, denn diese Serie ist noch enorm lebendig und es gibt eine neue Generation an Zuschauern. Deshalb wäre es wichtig, sie fortzuführen“, meint der 55-Jährige. Das überhaupt noch so viele Folgen spielbar sind, hat auch mit seiner Arbeitsweise zu tun. „Mein Credo lautet, stets großen Respekt vor den Kindern zu haben, ihnen sehr genau zuzuhören und auf die Qualität zu achten.“

"Tom Turbo": Ein Fahrrad schreibt Fernseh-Geschichte

Entwicklung

„Tom Turbo“ illustriert aber auch das Dilemma des ORF-Kinderprogramms: Budgets werden gekürzt – jüngst wurde das Aus für den „ABC-Bären“ angekündigt – und in der Folge Eigenproduktionen aufs Wochenende reduziert, wo es dann aber Marktführer ist. „Es ist das immer die Frage nach der Stellung der Kinder in der Gesellschaft. Die BBC, die immer als Mutter der Öffentlich-Rechtlichen bezeichnet wird, hat die Mittel fürs Kinder-Programm aufgestockt. Dort meint man, dass sie den Zusehern von morgen schon heute zeigen wollen, was sie können“, sagt Brezina, der zeitweise in England lebt und arbeitet. Aktuell entwickelt er etwa eine internationale Animationsserie. Bereits in Umsetzung ist eine weitere, die auf seiner „Tiger Team“-Reihe basiert.

Seinen aktuell größten Erfolg in Österreich feiert Brezina aber bei Erwachsenen: Sein Krimi „Knickerbocker4immer – Schatten der Zukunft“ ist in den Belletristik-Top-Ten platziert, sein Bestseller „Tu es einfach und glaub daran“ liegt seit sieben Wochen an der Spitze der Ratgeber-Charts. „Das hätte ich mir nie und nimmer träumen lassen. Ich erzähle darin einfach, was ich über mehr Lebensfreude gelernt habe. Dass das Menschen so berührt und begeistert, ist die allergrößte Auszeichnung. Und damit versuche ich, wie bei den Kindern auch, verantwortungsvoll umzugehen.“

Zur Person Thomas Brezina

Er wurde 1963 in Wien geboren, arbeitet und lebt ebenda und in London. Brezina hat über 550 Bücher geschrieben, vor allem als Kinder- und Jugendbuchautor. Derzeit ist er in den Charts aber mit dem Ratgeber„Tu es einfach und glaub daran“ und dem Krimi „Knickerbocker4immer – Schatten der Zukunft“. Er ist auch noch als  TV-Moderator  und, international, als Produzent tätig. Brezina ist ROMY-Preisträger und sozial, u. a. als UNICEF-Botschafter, engagiert.

Kommentare