Es ist interessant, dass Mister Rogers zur selben Zeit bei Kindern so erfolgreich war, als Disney sein großes Imperium aufbaute, obwohl beides so verschieden war…
Walt Disney war ein Geschäftsmann. Er wollte gute Filme machen, aber vor allem wollte er kommerzielle Filme machen, er wollte einen Haufen Geld verdienen. Deshalb baute er Disneyland. Und sogar als er „Mary Poppins“ produzierte, war es nicht, weil er diese schöne und nette Geschichte erzählen wollte, sondern weil er das finanzielle Potenzial sah. Er war der Kopf einer Riesenfirma, die er immer nur vergrößern wollte. Und nebenbei Preise gewinnen, denn auch die helfen bekanntlich mit den Einnahmen. Mister Rogers war das Gegenteil. Er war ein Prediger, ein Idealist. Er wollte Kindern durch unterhaltsame Geschichten Weisheit mitgeben. Sein Einkommen war ihm gleichgültig.
Eddie Murphy hatte in seiner „Saturday Night Live“-Zeit einen Sketch namens „Mister Robinson’s Neighborhood“, in dem er sich über Mister Rogers lustig machte. Ist es leicht, über jemanden zu scherzen, der so langsam und weich redete wie Mister Rogers und dazu immer einen Pulli trug?
Sein Aussehen und seine Art machten das leicht, ja. Er war farbenblind, und betrachtete seine Kleidung als Kostüm, als eine Art Uniform. Er redete mit Puppen. Das alles ist ein gefundenes Fressen für einen Komiker. Und Eddie Murphy hatte jedes Recht, diesen Sketch zu machen. Aber er wollte sich nicht nur lustig machen, sondern auch diese Figur, die ja ursprünglich vorwiegend von Weißen gesehen wurde, den Schwarzen näherbringen.
Wie stehen Sie zur PR-Seite Ihres Jobs? Geben Sie gern Interviews?
Interviews sind ein notwendiges Übel. Ich habe gelernt, die Wahrheit zu sagen, aber nicht zuviel davon. Je besser die Fragen, desto besser die Antworten. Und gegenseitige Fairness ist mir wichtig. Denn ich verstehe, wie hart Ihr Job ist. Sie müssen ein gutes Interview aus mir rausholen, denn sonst können Sie es nicht verkaufen.
Sind Sie mit Journalisten auch persönlich befreundet?
Nur mit denen, die mich nicht interviewen!
Sie sehen um Jahre jünger aus, als Ihre Geburtsurkunde verrät. Wie halten Sie sich geistig und körperlich fit?
Ich bin ein Schwimmer. Schwimmen ist das beste Work-out. Ich habe es erst so richtig für einen Film gelernt, „Illuminati“. Vorher konnte ich schwimmen, aber nicht über große Distanzen. In Vorbereitung für den Film gab mir das Studio einen professionellen Trainer, der mir Kraulen beibrachte. Und Schwimmen hält mich auch geistig fit, denn es ist wie Meditation. Nichts und niemand kann dich ablenken, du bist allein mit dir und dem Element, und durch die Bewegung tritt eine große Ruhe ein. Ich schwimme lieber in natürlichen Gewässern, denn wer will schon blöde Runden im Swimmingpool drehen, das ist ja öd.
Wie war Tom Hanks als Kind?
Ich möchte ja nicht darauf aufmerksam machen, dass ich 63 bin, aber ich erinnere mich nicht sehr viel an meine Kindheit. Für mich war viel konfus, weil wir dauernd umgezogen sind. Ich war kein Problemkind, war nicht wirklich schlecht in der Schule, ich glaube, die schlechteste Note, die ich je bekam, war ein Vierer in Chemie. Hatte null Interesse an dem Fach, keine Ahnung, was ein Bunsenbrenner war, und der einzige Grund, dass ich keinen Fünfer bekam, war, dass meine Chemielehrerin mich am Abend vor der Prüfung in einer Shakespeare-Aufführung gesehen hatte, in der ich die Hauptrolle spielte. Ich muss ihr gefallen haben, denn sie war unglaublich nett, mich durchkommen zu lassen. Verdient hätte ich es nicht.
Was macht Sie wütend?
Wenn jemand meine Freundlichkeit ausnützt. Dann sorge ich für Hölle. Und jeder, dem das passiert ist, sagt, dass ich kein netter Mensch bin. Denn da fällt der Hammer runter, und ich verzeihe das nicht.
Was haben Sie als Vater gelernt?
Ich habe nie darüber nachgedacht, ob mein Vater mir genügend mitgegeben hat, damit ich selbst ein guter Vater werde. Erst als ich Kinder hatte, wurde mir klar, dass ihre Erziehung in meinen Händen liegt, und dass ich sie schrecklich vermasseln könnte. Als ich ein Kind war, gab es bei uns nur Ignoranz. Keiner sprach über Gefühle. Bist du verwirrt, dass wir in sieben Monaten zum siebten Mal umziehen? Was empfindest du? Die Antworten dazu hätten niemanden interessiert, also wurden die Fragen nie gestellt. Mein Vater war ein Produkt der Depression, des Krieges und der 50er-Jahre. Die Devise war weitermachen, ganz gleich, was passiert. Heute ist das ganz anders. Das Wichtigste ist, einem Kind zu vermitteln, dass es geliebt wird, auch wenn es Fehler macht. Das muss man verbalisieren. Natürlich ist die Vater-Sohn-Dynamik seit dem Garten Eden problematisch. Genau wie die Mutter-Tochter-Dynamik, nehme ich an. Aber wenn du vergisst, dass Kinder sich ihre Eltern nicht aussuchen konnten, dann machst du einen Riesenfehler.
Freuen Sie sich über Preise? Freuen Sie sich über den „Cecil B. DeMille“?
Ich habe den Cecil B. DeMille ein paarmal abgelehnt, weil ich dachte, dass ich zu jung dafür bin, haha! Aber dann wurde mir erklärt, dass dieser Preis als „Auszeichnung für besondere Verdienste in der Filmindustrie“ definiert ist, und das hat nicht unbedingt mit dem Alter zu tun. Und außerdem bin ich jetzt, wie gesagt, 63.
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