Eine Würdigung: Tina Turner war immer stärker als der Song

Eine Würdigung: Tina Turner war immer stärker als der Song
Tina Turner war auch dann gut, wenn ihre Lieder banal waren. Hatte sie großes Songmaterial, war sie unschlagbar.

Ein Zeltfest irgendwo in Niederösterreich, Mitte der Nullerjahre.  Auf der Bühne steht eine sogenannte Kommerzband, gar keine schlechte, sie haben so ziemlich alles drauf, was es zwischen Wohlfühldisco, Mitbrüllrock und Austropop zu finden gibt. Der Sänger hebt sein Glas und sagt: „Danke, Charlie, für den Fernet. Als Nächstes spielen wir Tina Turner, ,Simply The Best’, vom Charlie für die Ines.“

Es ist bereits das neunte Mal in drei Stunden, dass er eine solche Ansage machen muss, denn ungefähr jeder in diesem Zelt möchte gerne seiner Freundin dieses Lied widmen.

Im letzten Drittel ihrer Karriere war Tina Turner also auch im Bierzelt angekommen (ohne deshalb bierzeltig zu sein). „Simply The Best“ war eine ebenso banale wie ins Ohr drängende  Hymne der Geschlechtlichkeit und Lebensfreude.

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