Thielemanns Operndebüt in Salzburg

Thielemanns Operndebüt in Salzburg
Der zukünftige Chef der Osterfestspiele, Dirigent Christian Thielemann, gibt heuer mit "Die Frau ohne Schatten" sein Salzburger Operndebüt.

Mittwoch, früher Nachmittag: Christian Thielemann, einer der Topstars der Festspiele, tritt erstmals öffentlich auf. Er bittet die Journalisten um Verzeihung, dass er sie warten hat lassen - Stau in Salzburg wegen eines umgekippten Baumes. Die paar Minuten sind aber nichts im Vergleich zur Wartezeit der Musikfreunde: Seit vielen Jahren freuen sie sich auf die erste Thielemann'sche Opernpremiere in Salzburg, Freitag ist es so weit.

Auf dem Programm steht "Die Frau ohne Schatten" von Richard Strauss. Dieses Werk hätte Thielemann schon 2005 unter Intendant Peter Ruzicka in Salzburg leiten sollen. "Das ging aber wegen Bayreuth nicht. Die Akustik in den beiden Festspielhäusern ist zu unterschiedlich, da muss sich das Ohr immer erst umstellen. Jeder, der in einem Sommer an beiden Orten dirigiert hat, hat mir davon abgeraten."

"Duldsamkeit des Publikums"

Heuer dirigiert Thielemann erstmals in Salzburg statt in Bayreuth Oper, verfolgt das Geschehen dort aber sehr wohl." Ist es für Besucher, angesichts des "Tannhäuser"-Skandals, heute eine Freude, eine Produktion auszubuhen? "Ich wundere mich, ehrlich gesagt, über die Duldsamkeit des Publikums."

Für Thielemann ist es die dritte "Frau ohne Schatten"-Produktion. Regie führt Cristof Loy, der szenisch von einer Plattenaufnahme in den 1950er-Jahren ausgeht, was durchaus statisch geraten könnte. Thielemann: "Die Inszenierung ist meisterhaft. Sie erzählt das Stück für Kenner. Es ist aber ratsam, die persönliche Inhaltsangabe von Loy davor zu lesen."
Richard Strauss hätte er gern kennengelernt. "Das ist nicht bei allen Komponisten so. Bei Strauss denke ich an den späten Sieg des Bürgertums. Man kann in der Jugend Häuser besetzen. Aber wenn man älter ist, freut man sich über frische
Handtücher. Das ist mir sehr sympathisch."

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