Theater Scala: Komödie und Gewalt

Theater Scala: Komödie und Gewalt
Kritik: Peter Turrinis "Der tollste Tag" in Wien-Wieden.

In Beaumarchais’ Komödie „Ein toller Tag“ – Vorlage für Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ – wird eine Gesellschaft am Vorabend der Revolution gezeigt. Der Adel klammert sich noch an seine feudalen Rechte, die in erster Linie darin bestehen, die Unterdrückten wirtschaftlich und sexuell auszubeuten.

Beaumarchais versteckt das alles im Kleid einer Komödie: Der Kammerdiener Figaro möchte seine Susanne heiraten, der Graf möchte diese Ehe verhindern, da er selbst hinter Susanne her  und das alte „Recht der ersten Nacht“ ins Wanken geraten ist. Jetzt gibt es so lange Intrigen und Gegenintrigen, bis der Graf sein Gesicht verliert und Figaro gewinnt.

Peter Turrini hat dieses Stück in sarkastisch-satirischem Ton nachgedichtet – bis zu einem Punkt, an dem die Komödie durch Gewalt ersetzt wird. Das Theater Scala in Wien zeigt jetzt eine neue Fassung.

Die Inszenierung von Peter M. Preissler tarnt sich zunächst als großer, greller Spaß, um dann schließlich gnadenlos Härte zu zeigen. Während von der Decke (Ausstattung: Marcus Ganser) die Mumien der Ahnen hängen, taumeln die Machthaber wie Zombies aus einem großen Holzkasten in die Handlung.

Gespielt wird sehr gut, Philipp Stix und Lena Antonia Birke sind ein entzückendes Hauptdarsteller-Paar, Randolf Destaller ist ein gefährlicher Intrigant und Bernie Feit räumt als volltrunkener Gärtner Lacher ab.

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