Theater, Kinos, Konzerthäuser bleiben bis "rund um“ Ostern zu

Das Wiener Konzerthaus während Lockdown 2
Erste Öffnungsschritte in der Kultur frühestens dann möglich, sagt die Regierung. Aber Perspektive fehlt.

Wer noch damit gerechnet hat, wird enttäuscht sein: Es gibt keine Aussichten mehr auf Kulturveranstaltungen im März. Das hat die Regierung nun bestätigt. Nächste Öffnungsschritte sind frühestens „rund um Ostern“ (4. April) zu erwarten, sagte Kanzler Sebastian Kurz demnach.

Damit sind die Theater, Opernhäuser, Kinos und weitere Kulturbetriebe abseits der Museen zumindest für fünf Monate – seit 2. November 2020 bis jetzt Anfang April – geschlossen.

Zuletzt hatten sich in der Kulturbranche die Stimmen gemehrt, dass eine derartig lange Perspektive zwar bitter, aber für die Planbarkeit besser ist als die Aussicht auf baldige Öffnungsschritte, die sich dann nicht einlösen. Es sei „vernünftiger, bis Ostern geschlossen zu lassen“, sagte etwa der Chef der Bundestheater-Holding, Christian Kircher, kürzlich zum KURIER. Denn die Staats- und die Volksoper sowie das Burg- mit dem Akademietheater aufzusperren, nur um es nach ein paar Tagen wieder zu schließen, sei ein „Mega-Aufwand“, geradezu ein „Mega-GAU“.

Schlag für die Branche

Dennoch sind die nunmehrigen Perspektiven ein weiterer Schlag für die Branche. Viele Kulturschaffende im Veranstaltungsbereich haben seit März 2020 keine regelmäßigen Einnahmemöglichkeiten. Diese sind zu Ostern damit mehr als ein Jahr von der Pandemie voll getroffen.

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass nach dem Öffnen des Handels und der körpernahen Dienstleister die Infektionszahlen im Land zumindest nicht fallen werden. Wenn als Konsequenz dessen Theater und Konzertsäle weiterhin dicht bleiben müssen, wäre das ein fatales Signal“, erklärte Johannes Reitmeier, Intendant des Tiroler Landestheaters.  „Wenn Gastronomie und Hotellerie mit Einschränkungen geöffnet werden, muss die Kultur unter Berücksichtigung ihrer Präventionskonzepte mit von der Partie sein. Für alles andere fehlt mir das Verständnis.“

Kein Schnee und kein Schmäh

Im Wiener Rabenhof hatte man kürzlich als Protest satirisch das „Ski-Resort Erdberger Alpen“ ausgerufen, um öffnen zu können, eine Aktion, die in der Tourismusbranche nicht nur Schmunzeln ausgelöst haben soll, wie Direktor Thomas Gratzer erzählte. „Wir wären bereit. Leider haben wir keinen Schnee“, so Gratzer zur aktuellen Lage. „Jetzt geht uns aber bald auch noch der Schmäh aus.“ Sollte das Theater in Wien-Erdberg nach Ostern aber wieder aufsperren können, werde es in dieser Saison dennoch die eine oder andere Premiere geben. VieleProjekte seien jedoch bereits auf die kommende Saison verschoben worden.

Auch für die großen Rockfestivals, die mit Juni starten wollen, aber lange Vorlaufzeiten haben, stellen sich Fragen nach der Realisierungschance. Zuletzt war im Gespräch, dass Kulturveranstaltungen mit „Freitesten“ wieder möglich sein sollen. 

Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer sagte, sie wisse, "dass die Kulturinstitutionen in Österreich bereit wären, aufzusperren, dass es viele fertig geprobte Produktionen gibt, die auf ihr Publikum warten, und dass sich alle im Kulturbereich vorbildlich an die gesundheitspolitischen Vorgaben halten. Leider lässt die Gesamtsituation derzeit dennoch keine Öffnung zu." Sie "hoffe, dass sich die Situation so entwickelt, dass wir möglichst bald weitere Schritte setzen können. Vor allem die aktuelle Ausweitung der Testkapazitäten stimmt mich dafür zuversichtlich.“

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