Theater an der Wien muss Auftaktpremieren streichen - Sanierung nicht fertig

Theater an der Wien muss Auftaktpremieren streichen - Sanierung nicht fertig
Geplante feierliche Eröffnungsgala am 12. Oktober wird zwar absolviert, die szenischen Premieren des aktuellen Jahres indes werden abgesagt oder konzertant gespielt.

Bei der Pressekonferenz im Juni sprach Intendant Stefan Herheim noch von "Unkenrufen" - und davon, dass die Sanierung des Theaters an der Wien "im Zeitplan" sei. Die Unkenrufe haben offenbar recht gehabt. Das Theater an der Wien geht den Weg vieler Großprojekte und muss den Zeitplan für den Neustart nach seiner Generalsanierung nach hinten verschieben. Die feierliche Eröffnung am 12. Oktober findet zwar wie geplant statt, die szenische Auftaktpremiere mit "Idomeneo" muss jedoch gestrichen werden. Die Mozart-Oper wird nur konzertant aufgeführt - und das bleibt nicht die einzige Adaptierung der kommenden Monate.

Auch die für den 15. November vorgesehene Inszenierung der Schumann-Oper "Das Paradies und die Peri" wird nur konzertant gegeben, die Kinderoper "Der kleine Prinz" am 13. Dezember wird gestrichen und möglichst durch ein anderes Familienprojekt ersetzt, für die szenische Familienführung "Bravissimo!" am 24. November sucht man noch nach einer Lösung. Abos und Karten bleiben für die geplanten konzertanten Termine gültig, können aber auch gegebenenfalls retourniert werden. Die erste Inszenierung im frischsanierten Theater an der Wien wird nun also die Johann-Strauss-Operette "Das Spitzentuch der Königin" am 18. Jänner.

Der Grund für die Verzögerungen: Vor allem bei der Bühnentechnik ließ sich der Zeitplan nicht halten. "Da haben sich viele Dinge zusammenaddiert", berichtet Franz Patay, Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien, im APA-Gespräch. Nicht zuletzt habe es im Sommer bei einem Gewitter einen Wassereintritt des Wien-Flusses im Haus gegeben. Als Auftraggeber seien einem da die Hände gebunden, zumal man solche Themen bei den Zeitreserven nicht einplanen könne: "Wir beauftragen Firmen, und wenn diese Firmen Verzögerungen haben oder es einen Wassereintritt gibt, kann man nicht dem Auftraggeber die Verantwortung geben."

Die Generalsanierung des zum Teil denkmalgeschützten Hauses - die erste seit 1962 - sei nun einmal ein äußerst komplexes Gebilde. "Im Grunde ist es ein Riesenprojekt, das in überschaubarer Verzögerung fertig wird", betonte Patay. So hätten sich am Haus alle mit voller Energie dafür eingesetzt, dass der Eröffnungstermin als solcher halte, und das sei gelungen: "Wir werden die Eröffnung zeitgerecht machen und freuen uns darüber."

Dass man auf szenische Aufführungen zu Beginn der Saison verzichte, sei einfach ein Gebot der Vorsicht: "Es droht keine Gefahr. Aber es ist noch nicht alles durchgetestet." Schließlich spreche man hier allein von 500 Kilometern Kabel, die überprüft werden müssen. Auf der Agenda stünden nun Schulungen, Testläufe, Stresstests und Sicherheitschecks. Ungeachtet der Verzögerungen halte das projektierte Budget von rund 81 Mio. Euro, betonte Patay.

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