Theater an der Wien: Grüne befürchten gröbere Verzögerungen

Demnächst wird man sich zu überlegen haben, wie es mit den Vereinigten Bühnen Wien, dem städtischen Kulturschlachtschiff für Oper und Musical, weitergeht: Der Vertrag von Geschäftsführer Franz Patay endet im Frühjahr 2026. Und dann dürfte der versierte Troubleshooter, 1961 in Wien geboren, in Pension gehen.
Bereits zuvor muss es eine Weichenstellung im Bereich Musical geben. Denn Christian Struppeck ist seit 2012 Intendant. Und sein Vertrag läuft im Sommer 2025 aus. Der Job müsste daher eigentlich schon längst ausgeschrieben sein. Die Zäsur sollte die Stadt für die Frage nutzen, ob die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) tatsächlich die Fördervereinbarungen eingehalten haben. Denn Struppeck zeigt mit Vorliebe gut abgehangene Produktionen, am Freitag hat „Das Phantom der Oper“ im Raimund Theater Premiere.
Die versprochenen Uraufführungen selbst entwickelter Stoffe hingegen sind rar. Struppeck behalf sich – erfolgreich, aber wenig wagemutig – mit Jukebox-Musicals (wie „Rock Me Amadeus“): Vorhandenes Songmaterial wird zu einem inhaltlich nicht unbedingt brillanten Singspiel kompiliert. Der Weisheit letzter Schluss kann diese Programmierung nicht sein. Wenn man bedenkt, dass Musicals anderswo keine Subventionen benötigen.
Fragen tun sich aber auch bei der Sparte Oper, geleitet von Stefan Herheim, auf. Die Produktionen sind gegenwärtig im Museumsquartier zu sehen. Denn das Theater an der Wien wird grundlegend saniert. Im September 2023 gestand man ein, dass „bauwirtschaftliche und bautechnische Herausforderungen“ die Kosten erheblich – von 60 auf etwa 81 Millionen Euro – erhöhen würden, aber: „Zeitplan hält – Wiedereröffnung im Herbst 2024“. Dies wurde dem KURIER am Montag bestätigt: „Die Wiedereröffnung des Theater an der Wien ist für 12. Oktober geplant.“
Doch die Grünen haben Zweifel. Laut Ursula Berner, deren Kultursprecherin, seien bereits erhebliche Verzögerungen eingetreten. Was zur Folge hätte, dass die Arbeiten am Bühnenhaus noch nicht in Angriff genommen wurden. Die Politikerin glaubt, dass vielleicht an einem offiziellen Eröffnungstermin festgehalten werde, sie kann sich aber nicht vorstellen, dass der reguläre Spielbetrieb im Oktober aufgenommen wird.
Alternativpläne?
Ihre Partei brachte daher eine Anfrage an Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) ein. Man will wissen, ob der Zeitplan eingehalten werden kann – und ob die szenischen Produktionen stattfinden können. „Falls nein: Welche Alternativpläne gibt es?“ Und: „Gibt es Ausweichlocations, um für den Fall einer Verzögerung den Saisonstart aufrechterhalten zu können?“ Zudem: „Was würde dies an zusätzlichen Kosten verursachen? Und wer trägt sie?“
Die VBW erhalten – vergleichsweise – sehr viel Steuergeld. Für die Grünen ist die Schmerzgrenze erreicht: „Mit rund 56 Millionen Euro fließe „nahezu die Hälfte des vorhandenen Fördervolumens der Stadt“ im Bereich darstellende Kunst in die VBW. Rund ein Drittel braucht das Musical, rund zwei Drittel werden für die Oper verwendet. Die Grünen fragen daher nach einem Plan: „Wie können die massiven Kostensteigerungen der Vereinigten Bühnen – sowohl Renovierung als auch laufender Betrieb – in Zukunft eingedämmt werden?“
Kommentare