"The Hunt": Eine blutige Jagd auf vorgefertigte Meinungen

Anti-Heldin Crystal (Betty Gilpin) ballert sich den Weg frei
Der Splatter-Spaß „The Hunt“ trifft einige wunde Punkte der US-Gesellschaft. Abrufbar auf Sky.

Sorry, einmal muss noch Trump sein. Denn der ehemalige US-Präsident (möge er beim Golfspielen Ruhe finden!) hat sich nach den ersten Test-Screenings (2019) via Twitter zu „The Hunt“, dem Film, um den es hier geht, geäußert, ohne ihn gesehen zu haben. Trump schrieb vom Chaos, das die Blumhouse-Produktion verursachen möchte: „Sie schaffen ihre eigene Gewalt und versuchen dann, anderen die Schuld zu geben. Sie sind die wahren Rassisten und schlecht für unser Land!“ Mit „Sie“ meint Trump die links-liberalen Gutmenschen, die Demokraten, seine Kritiker, die mit dem Slogan „America first“ nichts anfangen können.

Der Film, über den in den USA bereits vielfach diskutiert wurde, steht ab heute, Freitag, auch hierzulande ganz offiziell via Sky zum Abruf bereit. Es geht um eine Gruppe US-Amerikaner, die sich nach einer Entführung auf einer Waldlichtung wiederfindet. Sie sind nicht freiwillig hier, sondern dienen einer anderen Gruppe als lebendige Zielscheibe. Anders als Tiere können sie sich zumindest verteidigen, mit jenen Waffen, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Schon bald sind alle Gejagten exekutiert – außer Crystal (großartig: Betty Gilpin).

Hätte sich Trump „The Hunt“ vor seiner Twitter-Kritik, vor seinen Fake News angesehen, hätte er einen Film gesehen, in dem dauernd herumgeballert wird. Er hätte viel Blut spritzen sehen; gesehen, wie sogenannte Eliten, also reiche, überhebliche Demokraten Jagd auf sogenannte Rednecks (Südstaaten-Republikaner) machen. Aber er hätte auch gesehen, wie am Ende die Republikaner durchaus die Helden der Geschichte sind.

„The Hunt“ ist ein extrem brutaler, überzogener, aber auch cleverer und lustiger Action-Splatter-Exploitationfilm, der den ewiggleichen gegenseitigen Schuldzuweisungen (Eliten vs. Trumpisten), eine Schrotflinte an die Schläfe hält. Und abdrückt.

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