"Besser wirklich gute Sachen machen und dafür mit weniger Geld auskommen"
Die Bedingungen für das Gespräch stellt er auf: Keine Weitergabe seiner Telefonnummer, Kontaktaufnahme in London nur durch eine Vertrauensperson vom zuständigen Verleiher: „Nein, den mürrischen alten Mann zu spielen, das ist mir nicht sehr schwer gefallen“, gibt Terence Stamp zu. „Ich denke, das ist Teil meiner Natur.“ Er muss lachen: „Obwohl mir das selber noch nicht so aufgefallen ist.“
In über 60 Filmen hat der 75-jährige Londoner in seiner langen Karriere gespielt, durfte cool, brutal , überdreht und lasziv sein. „Mein Gott, war ich schön und naiv, als ich in den Sechziger Jahren mit Pasolini arbeitete“, blickt er etwas wehmütig zurück. „In ,Teorema’ durfte ich den schönen Bisexuellen spielen.“
Stolz ist er aber auf anderes: Auf seine Oscarnominierung für „Billy Budd“ 1962 („Die hat mein Leben komplett verändert“). Auf „Der Fänger“, seinen ersten Film in Hollywood. Auf „meine italienische Zeit mit Fellini und auf meine moderne Phase mit ,Priscilla – Königin der Wüste’ oder Steven Soderberghs formidablem Thriller ,The Limey’.“
Erstmals singt er
Nun ist Stamp wieder zurück und zeigt, dass er es immer noch kann. In „Song for Marion“ (seit Freitag im Kino) spielt er Arthur, den Mann von Vanessa Redgrave. Einen alten Griesgram, der nur weich wird, wenn keiner zusieht, sprich: wenn er mit seiner schwer kranken Marion daheim ist.
Ist es schwer, als älterer Schauspieler interessante Rollen zu bekommen? „Was soll ich dazu sagen? Für mich war es immer schwierig, ein gutes Script zu finden. Das ist keine Frage des Alters. Mein Prinzip war immer, auch, als ich noch ganz jung war: Ich möchte wirklich gute Sachen machen und komme dafür mit weniger Geld aus. Das stellte für mich kein Problem dar, denn das Wichtigste war für mich immer, das Beste geben zu können. Wissen Sie, wenn man liebt, was man tut, dann sind immer einer Extraportion Herzblut und Ehrgeiz dabei. Wenn ich jetzt zurückblicke, bin ich zufrieden. Und ich spiele auch heute noch alles, was mich fordert. Ich passe mich an, aber die Qualität muss stimmen“.
Kommentare